Mobile nav

Ab Beginn meiner Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht mit Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.

Zurück zur Übersicht

Tagebuch ZentralEuropa

 Zusammenfassung

Eigentlich waren die zwei konzentrischen Kreise um die Schweiz ja eine coronabedingte VerlegenheitsLösung, da eine Reise durch Nordafrika nicht möglich war. Mittlerweile habe ich sie beendet und von Verlegenheit gibt‘s keine Spur. Mit drei Runden um die Schweiz (innerste Runde als Teil der TourDeSuisse) habe ich beste Kenntnisse  vom geografischen und kulturellen Umfeld der Schweiz. Durch die französischen Provinzen GrandEst, die Bourgogne/GrandComté, also durch das weinträchtige Burgund, durch Avergne/RhoneAlpes mit HochSavoyen und Savoyen. In Italien durch das Piemont, die Lombardei, durch das Trentino, Venetien und durch das Friaul in JulischVenetien. In Österreich durch Kärnten, das Tirol und durch OstTirol (wer weiss schon wo das ist) und das Salzburgerland und in Deutschland durch Bayern und BadenWürtenberg.

Ich fuhr zweimal durch Italien bei durchgehend schönem und warmen Wetter, aber auch durch Frankreich über die Westalpen bei DauerRegen. Ich durfte sensationelle Radwege benutzen, zB 50km auf einem umgebauten alten EisenbahnTrassée mit automatisch beleuchteten Tunnels und massenhaft Brücken im Friaul, kämpfte mich aber auch durch den tiefen Kies von kilometerbreiten ausgetrockneten FlussBetten (ebenfalls im Friaul). Ich kämpfte mich umsonst 300m hoch über den Col du Chat bei Kälte und fürchterlichem Regen, nur weil ich nicht realisierte, dass darunter ein neuer 1,5km Tunnel durchführt, ausschliesslich für Velos übrigens.

Ich durfte aber auch ganz spezielle Leute kennenlernen. Unter anderen die tschechische Familie, die mit 5 Buben von 3-8 Jahren mit den Velos von Tschechien nach Venedig geradelt sind, ohne Zelte, nur mit Planen zwischen den Bäumen. Fast unvorstellbar. Damit habe ich meine VeloKarriere beinahe abgeschlossen. Die zwangsläufig wegen Herzinfarkt abgebrochene Tour de Suisse werde ich noch diesen Sommer beenden. Ich höre ja nicht mit 99‘000km auf.

2021.07.30, Wetzikon, 55km. Schaffhausen, Winterthur, Weisslingen, Wetzikon. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Zu Hause.

Gestern traf ich ein junges Paar auf dem Weg nach China. Der Mann hatte den absoluten Gewichtsrekord an sein Velo gehängt: 60 kg, das macht mit dem Gewicht des Velos 75 kg. Bei grösserer Steilheit kommt der Mann nicht einmal mehr stossenderweise den Berg hinauf. (Mein Gepäck wiegt 10 kg, mit Zelt 14).

Die Fahrt nach Hause war kurz und so beendete ich nach 7.5 Wochen um die Mittagszeit meine 5000-km-Reise.

2021.07.29, Schaffhausen, 95km. BadSaulgau, Ostrach, Pfullendorf, Herdwangen, Stockach, Thaingen, Schaffhausen. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Kronenhof, sFr 132.—.

Zweitletzter Tag meiner Reise. Grosse Vorfreude auf‘s NachHauseKommen morgen. Und das bei schönstem und warmem Wetter. Im Hotel Kronenhof bin ich nun schon zum dritten Mal. Der grösste Teil der Gäste sind Bodensee-Velofahrer. Mit dem Velo ist man hier also kein Exote.


2021.07.28, BadSaulgau, 114km
. BadWörishofen, Mindelheim, Babenhausen, Ochsenhausen, BadSchussenriet, BadSaulgau. Wetter: Regen, Aufhellungen, 18°. Unterkunft: Hotel Kleber Post, sFr 125.—.

Die ersten 6 Stunden bestanden aus durchgehendem Regen. Nach etwa einer Stunde kaufte ich mir zwei Flaschen zu trinken und vergass anscheinend, die RegenAbdichtung wieder richtig zu montieren. Eine Stunde später realisierte ich, dass die ganze Saccochen-Abdeckung verloren gegangen ist. Das bedeutete nichts anderes, als dass wiederum alle meine Kleider, nach vielen Stunden Dauerregen schlicht platschnass waren, denn die Saccochen sind überhaupt nicht wasserdicht. Da ich aber ohnehin nichts machen konnte pflügte ich mich weiter durch den Regen.

Nach Mittag hörte der Regen auf und Mitte Nachmittag hellte es sogar auf. Ich inspizierte den Schaden und stellte fest, dass fast nichts passiert ist. Die Saccochen erhielten im Wind-und Regenschatten meines Körpers nur wenig Wasser.

Auch heute fuhr ich von Fluss über die Wasserscheide zum nächsten Fluss, denn alle Flüsse liegen quer zu mir, sie fliessen nach Norden. Eine dauernde Berg-und Talfahrt. Aber am Abend war ich froh, einigermassen trockene Kleidung zu haben. Sturm im Wasserglas.

2021.07.27, BadWörishofen, 100km. BadTölz, Iffeldorf, Marnbach, Weilheim, Wessobrunn, Waal, Jengen, BadWörishofen. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Wiedenmann, sFr 120.—.

Schöne und nicht allzustrenge Fahrt durch das schöne Allgäu, durch Dörfer, die mich immer wieder an ehemalige Baustellen mit dem AufbereitungsFertiger erinnerten.

Bad Wörishofen ist ein einziges Altersheim. Es war die WirkStätte des Pfarrers Kneip vor 150 Jahren. Alles ist dem KurTourismus gewidmet und dass auch völlig Gesunde dem Kur-Ismus frönen konnte ich gestern hautnah erfahren. Na ja, kuren kann ja wer will, ich bleibe weiterhin aktiv.


2021.07.26, BadTölz, 117km.
Kitzbühel, Elmau beim Wilder Kaiser, Kufstein,  InnRadweg, Nussdorf, BadFeilnbach, Dürnbach, Waakirchen, BadTölz. Wetter: Morgen Regen, danach schön, abends Gewitter, 23°. Unterkunft: Gasthof Schlössl, sFr ??

Beim Start regnete es, gegen Mittag wurde es aber schön und warm. Aber es gab einen strengen Tag. Vor allem die letzten 40 km waren eine veritable Berg-und TalFahrt, bei der sich 1400 HM akkumulierten. Je näher ich BadTölz kam desto dunkler wurde es. Ich strampelte mit aller Kraft auf mein destiniertes Hotel zu. 400 m davor begann es allerdings zu regnen. Gleich links sah ich ein anderes Hotel und konnte mich und das Velo gerade noch unter die grossen Sonnenschirme retten. Weder ich noch die Saccochen waren abgedeckt. Ich musste 20 Minuten warten bis für mich doch noch ein Zimmer gefunden war. In der Zwischenzeit liess das Gewitter so richtig los. Mein Velo fiel um und die Saccochen lagen im Wasser. Bis ich das merkte war alles platschnass. In meinem grossen Zimmer hängte ich alles auf. Nur ein Teil der Hose und die Daunenjacke blieben erstaunlicherweise einigermassen trocken.

Genau mit diesen Kleidungsstücken ging ich ins Restaurant des Hauses. Ich wurde von sechs Herren an ihren Tisch gebeten. Es waren alles Kurgäste eines nahegelegenen Kurhauses. Nur, die hatten gar nichts zu kuren. In Deutschland kann man scheinbar prophylaktisch zur Kur gehen und irgendjemand bezahlt dafür. Es war ein guter Abend und ich hoffe, das Meiste der nassen Sachen sei morgen wieder einigermassen trocken.

2021.07.25, Kitzbühel, 94km. Lienz, Matrei, FelbernTauernTunnel (1650müM), Mittersill, Pass Thurn(1250müM), Kitzbühel. Wetter: Morgen leicht bewölkt, Nachmittag Gewitter, 20°. Unterkunft: Hotel Greif, sFr 95.—.

Bis Matrei fuhr ich auf bestem Radweg, danach wurde es allerdings wesentlich schwieriger. Das Navi führte mich auf der andern Seite der Schlucht wie die Hauptstrasse und ich konnte überhaupt nicht ausmachen, ob ich da durchkommen würde. Ich stosste das Velo die immer schlechter werdende Strasse hinauf und dann landete ich, schon fast wie erwartet auf einem Fussweg über der wilden Schlucht. Durch mehrere Bäche watete ich einfach durch und irgendwann kam ich auf die Hauptstrasse. Dieser folgte ich bis zum FelberTauernTunnel. Eine PassStrasse gibt es nicht. Aber ich hatte Pech. Im Tunnel passierte ein Unfall, dh, für mich gab es keinen Shuttle durch den Tunnel. Aber eben, 10 Minuten später hatte ich Glück. Ein TunnelMitarbeiter musste ans andere Ende des 5km-Tunnels zum Unfall und verlud kurzerhand mich und mein Velo in seinen Van. Da dies eine Dienstfahrt war musste ich nicht einmal die ShuttleKosten von 30€ bezahlen.

Nach dem Tunnel änderte sich das Wetter dramatisch und ich wurde von drei Gewittern geradezu überrollt. Der Aufstieg zum Pass Thurn war zwar trocken, hinunter nach Kitzbühel herrschte aber wieder Starkregen. Und dann hatte ich nochmals Glück. Mein angepeiltes Hotel hatte eine Badewanne im Zimmer und ich taute wieder auf.


2021.07.24, Lienz, OstTirol, (A), 82km
. Cortina, Pass? (1540müM), Toblach, Innichen, Sillian, Lienz. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel Traube, sFr 90.—.

Ein richtig traumhafter Tag. Von Cortina bis Toblach, also gut 30km immer dem Trassee der alten Dolomitenbahn folgend. Leider nur chaussiert. Diese wurde im 1. WK als reine Kriegsbahn erbaut und danach ‚zivilisiert‘. Und auch von Toblach die noch junge Drau hinunter war der durchgehende asphaltierte Radwed eine Bombe. Diese Radwege sind so attraktiv, dass ein unglaublicher Veloverkehr entsteht. Es sind tausende Radler und vor allem junge Familien mit ihren Kindern. Jeder der vielen Rastplätze ist besetzt, die Restaurants unterwegs machen gute Geschäfte. Das letzte Mal in Lienz kam ich nach einer 4-Tage Nässe-und KältePeriode völlig verfroren von FelbernTauern herunter. Das war auf meiner Reise Rund-um-das-Schwarze-Meer.

Übrigens: Ich bin im OstTirol, und das ist nicht mit Tirol verbunden, da schiebt sich noch das Salzburgerland dazwischen. OstTirol liegt auch nicht im InnTal, sondern im Tal der Drau.


2021.07.23, Cortina d‘Ampezzo, 80km
., Soveszene, Provagna, Pievi di Cadora, Cortina  Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Franceschi, sFr 135.—.

Cortina liegt 1000m über Belluno. Steigen war also angesagt. Allerdings folgte der gut ausgebaute Radweg im oberen Bereich teilweise wieder auf einem alten BahnTrassee, das sehr kräfteschonend zu befahren ist (nie über 5%). Unterwegs traf ich wieder eine Familie, die von Brüssel nach Venedig radelte. Kleines Gepäck plus zwei Buben von 4 und 6 Jahren im Anhänger, diese Kraft möchte ich nochmals haben. Bergauf natürlich. Sehr beeindruckend. Cortina ist auch im Sommer ein sehr schönes, grosses Dorf und dass es viele Touristen hat merkt man an den HotelPreisen. 200, 300, 400 und noch höhere EuroPreise gelten fast überall (Es ist wieder einmal Freitag, also Wochenende). Es gab allerdings eine Ausnahme - mein Hotel. Aber für mich reicht das ja, und erst noch 4Sterne.


2021.07.22, Belluno, 118km
. Vicenza, Cavarzale, Maragnole, Bassano de Grappa, Possegno, Pederobba, Quero, Belluno. Wetter: Milchig bewölkt, 27°. Unterkunft: Hotel Astor, sFr 105.—.

Ein Höhepunkt war heute die Stadt Bassano de Grappa mit der Altstadt und dem ausgedehnten Markt. Die Fahrt folgte zu einem grossen Teil entlang dem Fluss  Piave. Imposant ist auch Belluno, meine heutige ÜbernachtungsStadt, auf einem kleinen Hügel gelegen mit einem grossen Zentralplatz mit durchgehenden LaubenGängen und riesigen Bäumen. Und noch imposanter ist mein heutiges HotelZimmer. Das könnte eigentlich das Doppelte kosten. Völlig überraschend wurde die Stadt von einem starken, vor allem aber sehr lauten Gewitter heimgesucht - zum Glück nach meiner Ankunft.


2021.07.21, Vicenza2, Ruhetag.
Wetter: Schön, 30°.

Heute machte ich eine kleine MuseumsTour, uA in einer eindrucksvollen Ausstellung über Dante Algihieri‘s Inferno. Ansonsten war die Betonung wieder auf Ausruhen und Entspannen. Die Krämpfe werde ich damit sicher wieder los.

2021.07.20, Vicenza, 113km. Mantova, Verona, Soave, Vicenza. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Glam, sFr 130.—.

Gleich nach der Abfahrt passierte ich einen See und mir fielen die gigantischen Mengen riesiger SeerosenFelder auf. Das muss ein unkontrollierbares Unkraut sein. Über weite Distanzen fuhr ich vorwiegend durch Mais-und SojaKulturen. Futter also für die FleischWirtschaft. Und von Schweinen riechen ganze Landstriche, manchmal richtig penetrant. Dort wohnen möchte ich jedenfalls nicht.

Nach Verona, das ich nur touchierte fuhr ich eine Zeilang entlang der Adige, dem Fluss aus dem Südtirol und dem Trentino (Etsch). Auch überquerte ich zwei kleine, aber unerhört steile Pässe. Bei beiden merkte ich danach, dass diese Aufstiege reine Launen meines Navis waren. Es gab Strassen rundherum.

Schon die letzte Nacht kämpfte ich mit Krämpfen und ich habe mittlerweile fast meinen ganzen Vorrat an SalzKapseln aufgebraucht. Ich muss entscheiden, ob ich morgen nochmals einen RuheTag einschalte, denn danach überquere ich die Dolomiten, dh es wird nicht ringer.


2021.07.19, Mantova, 115km
. Piacenza, Cremona, Mantova. Wetter: Schön, 33°. Unterkunft: Hotel Broletto, sFr 95.—.

Schon bald nach der Abfahrt fuhr ich über den Po und auf den Dämmen des Po und der Adda (Abfluss Comersee) auf schlechten Kiesstrassen gegen Osten. Ich fuhr über die PoEbene auf flachstem Gelände, fast immer einen BewässerungsKanal neben mir. Und ja, es sollte nicht mehr heisser werden.

Heute habe ich den 4000-sten Kilometer durchfahren. 

2021.07.18, Piacenza, 105km. Alessandria, SpinettaMaringo, Tortona, Carteggio, Broni, Piacenza. Wetter: Leicht bewölkt, 30°. Unterkunft: Albergo Roma, sFr 100.—.

Schöne, fast flache Reise, gemütlich mit dreimaligem Einkehren und erst noch mit einer frühen Ankunft um vier Uhr. Und wieder bei schönem, warmem Wetter. Und so geht das Wetter weiter, wie schon bei meiner ersten Runde durch Italien.

Welche Unterschiede: Nördlich der Alpen grosse Schäden in der Schweiz bis riesige Schäden in Deutschland und Belgien wegen gigantischer Regenfälle bis 200mm/24Stunden und noch nie gesehenen Pegelständen mit hunderten von Toten und Vermissten — und in dieser Gegend sind die Flüsse schmutzige Rinnsale weil kein frisches Wasser nachfliesst.


2021.07.17, Alessandria, 104km
. Turin, Chieri, Asti, Oviglio, Alessandria. Wetter: Schön, 32°. Unterkunft: Hotel BuoiRossi, sFr 80.—.

Nach dem sehr anspruchsvollen Tag gestern hätte ich heute schon fast Sonntag. Dachte ich zumindest. Ich habe nicht damit gerechnet, die Vorderbremse reparieren zu müssen und auch nicht damit, den Wechsel mit Hochdruck zu reinigen. Das schwierige Schalten bleibt allerdings. Ich komme wohl nicht darum herum, einen Velomech aufzusuchen. Die hintere Schaltung hält das sonst nicht durch bis nach Hause. Nicht gerechnet habe ich auch mit mehreren sehr steilen Aufstiegen rund um Asti, wo ich nur stossenderweise hochkam. Weinberge habe ich dort erstaunlicherweise fast keine gesehen. Mich wundert, wo denn der Barbera und der Brunello und Co so wächst. So gegen 6 Uhr kam ich dann aber trotzdem in Alessandria an. Erstmals seit Tagen wieder trocken und bei schönstem und warmem Wetter.

2031.07.16, Turin, 125km. Modane, ValCenis, Lanslebourg, Col du Mont Cenis (2100müM), Susa, Turin. Wetter: Morgen Regen, danach immer schöner, 15-25°. Unterkunft: Hotel Concorde, sFr 95.—.

Die Abfahrt erfolgte wie schon üblich bei strömendem Regen, der sich aber schon bald in einen Landregen verwandelte. In ValDenis, wo das Steigen ernsthaft begann gab es allerdings die erste Aufhellung. Und danach wurde es trocken und immer schöner. Welche Wonne. Auf der Passhöhe genehmigte ich mir einen kleinen AufschnittTeller und trat um 13 Uhr die Abfahrt an. Ich war zum Glück ziemlich dick angezogen, denn auf dem Pass wurde es kalt und während der Abfahrt auch. Um 18 30 erreichte ich das Hotel Concorde (sehr empfehlenswert).


2021.07.15, Modane, 106km
. Chambery, Montmelian, SaintJean, Modane. Wetter: Bedeckt, Regen, 15°. Unterkunft: Hotel LaComerce, sFr 110.—.

Nochmals ein Tag zum Abhaken. Die ersten 6 Stunden Dauerregen. Kapuzze im Gesicht, Kopf runter und durch. Am Nachmittag hörte dann der Regen auf und ich fuhr zwischen Bahn und Autobahn dem Fluss Arc entlang bis auf die Höhe von 1100müM nach Modane. Dort verschwinden Autobahn und der doppelgleisiger Zug durch den FrejusTunnel nach Bardonecchia und Turin. Modane ist keine empfehlenswerte Adresse, aber ich will ja nach Turin und nur da gibt es überhaupt Unterkünfte. Wenigstens habe ich mich heute wesentlich üppiger angezogen und fror ausser an die Finger nicht mehr.

Der gestrige Tunnel du Chat liess mir keine Ruhe. Dass ich gestern in einem grossen Umweg und plus 400 HM bei strömendem Regen über den Col du Chat gefahren bin habe ich verschmerzt. Dass ich diesen WunderTunnel verpasst habe allerdings noch nicht ganz. (Fotos aus dem Internet)


2021.07.14, Chambery, 121km
. BourgEnBresse, St.RambertEnBugey, LesHospitaux, Rhone-Damm, ColDuChat!!, Chambery. Wetter: Regen, 15°. Unterkunft: Hotel Les Princes, sFr 70.—.

Ein Tag zum Abhaken. Dh nein, einer, der in Erinnerung bleibt. Bis nach Mittag Dauerregen, dann NieselRegen und ab 16 Uhr DauerSchütten. Gesehen habe ich eigentlich nichts, die Brille nass und beschlagen, die Finger klamm, das Navi (iPhone) nur noch beschränkt nutzbar und der Oberkörper schlotternd. Am Abend aufgeregt habe ich mich allerdings, weil ich eine Route des Navis ausgeschlagen und stattdessen über den Col du Chat gestrampelt bin. Es konnte nicht sein, dass eine Strasse schnurgerade fast 400 HöhenMeter über einen Berg führt. Am Abend fand ich dann heraus, dass dies ein 1.5km langer Tunnel war und ausdrücklich und ausschliesslich für Velos, und keine fünf Jahre alt . Na ja! Dank des sehr strengen Umweges über den Pass und bei erst noch strömendem Regen kam ich erst gegen sieben Uhr und völlig verfroren in ein Hotel. Es gab dort dann zwar nur noch eine Suppe und einen Fruchtsalat. Damit, zusammen mit zwei Biers war ich nach diesem Tag aber ganz zufrieden.

2021.07.13, BourgEnBresse2, Ruhetag. Wetter: Regen, 16°.

Es hat die ganze Nacht stark durchgeregnet. Fast jede Stunde sprang ich krampfbedingt auf und ging im Zimmer auf und ab, um die Muskeln zu beruhigen. Trotzdem der grösste Teil der Niederschläge vorbei ist bleibe ich einen Tag hier. (In der DeutschSchweiz, also bei uns, ist das Wetter viel schlimmer, mit Überschwemmungen und Verwüstungen) Wird wohl ein langweiliger Tag werden aber es ist der erste ganze RuheTag seit Venedig, seit fast drei Wochen also. Ich muss etwas runterkommen. Ich hatte einen geruhsamen Tag.

2021.07.12, BourgEnBresse, 124km. Dole, irgendwo, Louhans, irgendwo, BourgEnBresse. Wetter: Bedeckt, teilweise Regen, 20°. Unterkunft: Hotel BestWestern, sFr 125.—.

Weites Frankreich. Minimum 30km von einem kleinen Laden oder einem einfachsten Restaurant zum andern. Sonst nur kleinste, leere Dörfchen. Nach Regen am Morgen über coupiertes Gelände schaffte ich es danach trocken in die Stadt. Danach begann es aber ernsthaft zu schütten. Ich schaue dem morgigen Tag mit etwas Sorge entgegen, und dem übermorgigen auch.

2021.07.11, Dole, 118km. Vesoul, Bahntrassee, irdendwo, entlang dem Doups, Dole. Wetter: Morgen bedeckt mit Nieselregen, Nachmittag schön, 22°. Unterkunft: Hotel De la Cloche, sFr 115.—. 

Kurz nach Vesoul fuhr ich wieder einmal für 30km auf einem sensationellen Radweg, natürlich wieder auf einem alten BahnTrassee. Ausgeglichenere Radwege gibt es nicht. Danach über coupiertes Gelände, meist zwischen den Dörfern vorbei, dh, ich wusste eigentlich gar nie wo ich war. Das einzig Definierbare waren die letzten 25 km entlang des Doup‘s resp. entlang seiner Kanäle. Neben dem Kanal gab es endlich ein Restaurant. Ich stieg ab und wurde von einigen Herren als Schweizer sofort in Beschlag genommen. Ein Franzose, zwei Deutsche, ein Holländer und ein Spanier, alles Fernfahrer. Ich kam fast nicht mehr weg, nach einem zweiten Cocnag liessen sie mich ziehen. Dole ist eine attraktive Kleinstadt in der Grösse von Wetzikon, allerdings mit einem geradezu gigantischem Dom — einer Trutzburg von einer Kirche.


2021.07.10, Vesoul, 86km.
Epinal, nichts, Canal des Vosges, nichts, Vesoul. Wetter: Leicht bewölkt, 23°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 105.—.

Nachdem ich mich velo-stossenderweise aus der Stadt, resp. aus dem Tal der Mosel bewegt habe wusste ich, dass danach nur noch Einsamkeit folgen würde und realisierte meinen Flüssigkeitsmangel. Bei einem kleinen Haus fragte ich die Dame nach einer Flasche Wasser. Danach kam die Frau nicht mehr aus dem Schwärmen über die Schweiz heraus. Ich wusste gar nicht, dass wir so gut sind. Ich wurde fast verlegen. Bezahlen musste ich natürlich nichts. Zwischendurch fuhr ich wieder einmal auf einem KanalDamm, dem Canal des Vosges. Danach allerdings lediglich durch sehr kleine Dörfer. Genau einmal gabs‘ ein Restaurant. Es gab auch auf 85 km keinen einzigen Laden. Wie man in dieser Abgeschiedenheit wohnen kann ist mir schleierhaft.

In Vesoul stieg ich wiederum in einem Ibis ab und wähnte mich in den USA. Ein Gewerbegebiet mit zwei Hotels, einem McDonald, einem Subway, einer BowlingHalle und zum Glück noch mit einem japanischen Restaurant. Das war‘s dann. Allerdings gelang es mir diesmal problemlos neue BremsPads zu montieren.  Warum diese allerdings nur gerade 2000 km halten ist mir ein Rätsel. Nach Hause kommen sollte ich allerdings, ich habe noch ain Paar.

2021.07.09, Epinal, 145km, mein 76. Geburtstag. Strassburg, Molsheim, Mutzig, Schirmeck, Col du Donon (739müM), Voie Verte, Raon l‘Etappe, Rambervillers, Dogneville, Epinal. Wetter: Leicht bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 95.—.

Die ersten 50 km waren noch flach, aber nach Schirmeck fing das Steigen auf den Col du Donon an. Knapp davor allerdings passierte ich nach dem PorscheZentrum in Weissach im Molsheim die Wirkstätte eines andern  grossen Autobauers: Ettore Bugatti. Mit zu den teuersten Oldtimern gehören bei Auktionen immer Bugattis. Nach dem Pass fuhr ich etwa 40km entlang der VoieVerte neben einem Bach. Ein sensationeller Radweg. Danach gab’s keine Radwege mehr. Zum Glück führte mich mein Navi allerdings meist über allerlei Nebenstrassen  bis Epinal. Dort aber machte ich wegen des unterbrochenen Radweges grosse Umwege und kam erst um 19 30 im Hotel an. In einem Restaurant kriegte ich noch etwas zu essen, bei einem geradezu unverschämten Lärm (und vor allem Bass) einer Band  auf einer mobilen Bühne gleich daneben. Nur, ich war ohnehin zum Umkippen müde und wollte mich zum Schlafen verziehen. Draussen allerdings begeisterten mich die acht Musiker total. Die haben wirklich ‚Dampf im Ranze‘, genau wie einige Tänzer auf der Strasse.

Heute habe ich den 3‘000-sten Kilometer durchfahren.


2021.07.08, Strassburg, 60km
. BadenBaden, Sinzheim, Scherzheim, auf Rheindamm, Kehl, Strassburg. Wetter: Bedeckt, Regen, 18°. Unterkunft: Hotel Dragon, sFr 125.—.

Im Gegensatz zu den Vortagen bewegte ich mich grösstenteils auf ebenem Gelände, resp auf dem RheinDamm. Zwei Stunden allerdings regnete es sehr stark, so dass die Navigation zur Lotterie wurde (das iPhone ist nicht mehr zu bedienen). Ich hatte Glück, schon um die Mittagszeit fand ich in der Stadt ein bezugsbereites Zimmer. Ich war fast durchgehend nass. Ich komme heute so zu einem halben Ruhetag.

Heute bin ich von der äusseren Runde meiner Reise auf die innere gewechselt und fahre in den nächsten Tagen wieder durch Frankreich.


2021.07.07, Baden-Baden, 99km.
Stuttgart, Feuerbach, Weissach, Mönsheim, Pfortsheim, Bad Herrenalb, Gernsbach, BadenBaden. Wetter: Morgen Regen, langsam schön, 18°. Unterkunft: Hotel Merkur, sFr 77.—.

Das war ein strenger Tag. Die gesamte Strecke bestand nur aus Aufstiegen und Abfahrten mit kumuliert 1500 HM. Irgendwann kam ich in Weissach vorbei. Den Namen kannte ich doch. Am Berg oben, bei einem grossen Industriekomplex lüftete sich das Geheimnis. Ich fuhr ja auch auf der PorscheStrasse. Es war das Entwicklungs- und TestZentrum von Porsche samt der grossen TestRennStrecke, deren Lärm alles verrat.

BadenBaden ist eine schöne und wohl auch reiche Stadt. Die Innenstadt ist äusserst belebt und ich glaube, an die Maskenpflicht hält sich so gut wie niemand. Auch meinen ImpfAusweis brauche ich in BadenWürtenberg, im Gegensatz zu vor drei Wochen nicht mehr.


2021.07.06, Stuttgart, 101km.
Ulm, Blaustein, Berghülen, Laichingen, Westerheim, Brucken, Kirchheim unter Teck, Stuttgart. Wetter: Schön, Abend Regen, 22°. Unterkunft: Hotel Wartburg, sFr 88.—.

Gegen Westen wird es immer hügeliger, durch sehr schöne Landschaften zwar und auf über 800 müM schon fast alpin, aber auch wesentlich anstrengender. Heute ergaben sich 1000 kumm. Höhenmeter, morgen werden es schon 1500 sein. Ich fahre immer wieder durch Dörfer, in denen wir mit dem AF tätig waren, heute zB in Kirchheim unter Teck.


2021.07.05, Ulm, 85km.
Augsburg, Stepach, Zusmannshausen, Burgau, Günzburg, Leipheim, Ulm. Wetter: Bedeckt, Nieselregen, 18°. Unterkunft: Hotel Riku, sFr 115.—.

Entgegen der Prognose fuhr ich heute nicht bei schönstem Wetter, sondern zum grössten Teil wieder durch Nieselregen durch weitestgehend ebenes Gelände. Ulm wurde im 2. Weltkrieg vollständig zerstört, nur der Dom ‚überlebte‘ wie durch ein Wunder. Er besitzt mit 161m den höchsten Kirchturm der Welt.


2021.07.04, Augsburg, 68km.
München, Pasing, Germering, Fürstenfeldbruck, Mering, Kissing, Augsburg. Wetter: Nieselregen, bedeckt, 20°. Unterkunft: Hotel Am Ratshaus, sFr 80.—.

Auch heute genoss ich nochmals einen halben Ruhetag, denn ich war schon am Mittag in Augsburg. Kunststück, die Gegend war ja wieder platscheben und ausserdem hatte ich Rückenwind.


2021.07.03, München, 60km.
Wasserburg, Edling, Ebersberg, Vaterstetten, München. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Mercure, sFr 105.—.

Meine Route führte nochmals hinunter an den Inn und somit nochmals durch die wunderbare mittelalterliche Stadt Wasserburg. Danach hatte ich bei wieder schönstem Wetter eine kurze Fahrt nach München, wo ich am Mittag ankam. Dies ergab einen halben Ruhetag, was mir aber als Ruhezeit ausreicht. Ich werde morgen weiterfahren.


2021.07.02, Wasserburg am Inn, 90km
. Salzburg, Freilassing, Waging am See, Altenmatt, Wasserburg. Wetter: Stark bewölkt, 18°. Unterkunft: Hotel Hoferwirt, sFr 60.—.

Mit 140km habe ich mir heute ziemlich viel vorgenommen (kein Vergleich mit Russland). Ich startete somit das erste Mal auf dieser Reise schon um 6Uhr. Allerdings schaffte ich es nicht bis München und ich war schon froh, bis nach Wasserburg zu gelangen. Dort gab es nämlich eine Velowerkstatt, denn meine vordere Schaltung ist wegen Kabelriss ausgefallen. Ein erster Velomech konnte oder eher wollte den Schaden nicht reparieren, verwies mich jedoch auf eine Werkstätte weit oben am Berg. So hetzte ich also durch die wunderschöne alte Stadt in einer Schlaufe des Inn’s, wieder den Berg hoch. Im RadHaus Hofer (neben dem Autohaus Hofer, dem PneuService Hofer usw) wurde ich von einem älteren Herrn empfangen und der organisierte mir die Reparatur in dem riesigen VeloLaden. Er entpuppte sich als LangstreckenLäufer der Sonderklasse und als Botschafter für krebsleidende Kinder. Im Werkstattraum wurde ich schon fast zum Helden des Tages hochstilisiert und, wie auch schon: Bezahlen war kein Thema. Da ich wegen des Zeitverlustes keine Chance mehr sah nach München zu gelangen nahm ich Quartier beim HoferWirt (hier heissen wohl alle Hofer) gleich nebenan. Damit habe einen Tag verloren dafür wieder ein funktionstüchtiges Velo.


2021.07.01, Salzburg, 77km
. Radstadt, Eben, Pfarrwerfen, Gollina, Salzburg. Wetter: Bedeckt, Regen, 15°. Unterkunft: Hotel Star Inn, sFr 115.—.

Der Regen begleitete mich auch heute wieder über den grössten Teil der Fahrt. Ansonsten hätte der Unterschied zu gestern kaum grösser sein können. Gestern ein Schinder mit über 2000 HM hinauf, heute eine viel kürzere Fahrt und fast ausschliesslich der Salzach folgend hinunter. Ich war dadurch auch relativ früh in Salzburg und konnte die grosse und schöne InnenStadt etwas geniessen.

Übrigens: Ohne Impfpass bekomme ich hier wieder einmal weder ein Zimmer noch in einem Restaurant etwas zu essen.


2021.06.30, Radstadt, 95km
. Spittal, Gmünd, Katzberg (1600müM), St.Michael, OberTauern (1750müM), Radstadt. Wetter:  Bewölkt, Regen, 18°, Pass 6°). Unterkunft: Hotel Post, sFr 80.—.

Heute hatte ich einen schwierigen Tag. 2200 kumm. HöhenMeter über zwei Pässe. Der erste war im oberen Teil derart steil, dass ich stossen musste. 3km vor Passhöhe erbarmte sich eine Dame und so verluden wir das Velo in ihrem grossen Van bis zur Passhöhe. Der zweite Passanstieg war flacher und trotzdem musste ich stossen. Der überaus starke Talwind verunmöglichte zusammen mit der Steigung ein Fahren. OberTauern auf 1750müM ist wohl eine attraktive Winterdestination. Jetzt im Sommer aber völlig ausgestorben. Trotzdem erhielt ich in einem Sportgeschäft etwas zu trinken und ein Pannini. Ich wäre allerdings besser durchgefahren, denn als ich wieder weiterfahren wollte fing der Regen an. Und da es auf dem Pass mit 6° empfindlich kalt war fing ich sehr schnell zu schlottern an. Ausserdem war die Abfahrt sehr steil, das Bremsen somit eine heikle Aufgabe. In Radstadt, wo ich völlig durchnässt und durchgefroren in meinem angepeilten Hotel ankam hatte es eine Badewanne und so habe ich mich mit dem Tag wieder versöhnt.

2021.06.29, Spittal an der Drau, 98km. Pontebbo, Travisio, Villach (A), Spittal. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Post, sFr 70.—.

Der BahntrasseeWeg ging nochmals 25km weiter bis fast zur Grenze zu Kärnten. Rechts von mir erblickte ich die schroffen Zacken der Julischen Alpen (Kranska Gora). Travisio, die schleichende Passhöhe auf 820müM ist ein grosser Kurort. Auch die Abfahrt nach Villach und die Weiterfahrt entlang der Drau  war einfach und schnell. Die umgekehrte Fahrt von Spittal nach Villach bin ich auf meiner Reise ums Schwarze Meer schon einmal gefahren.

Die tollen Radwege auf italienischer aber auch auf österreichischer Seite kreieren ganze Heerscharen von Radlern und auch der Veloverleih scheint bestens zu gedeihen. Und plötzlich werde ich dank meiner SchweizerFahne am Velo angesprochen als Held des Tages. Man könnte meinen, ich hätte den Penalty gestern Abend gegen die Franzosen geschossen. Meister Fussball beherrscht noch immer die Welt.


2021.06.28, Pontebbo, 109km
. Pordenone, Cordenons, Barbeano, Spilimbergo, Valeriano, Braulins, Venzone, ‚Bahnweg‘, Pontebbo. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Spina, sFr 70.—.

Die Reise begann wiederum sehr flach. Irgendwann traute ich aber meinem Navi nicht mehr. Auf meiner Nebenstrasse konnte es keine Brücke über einen kilometerbreiten Fluss geben. Die gab’s dann auch nicht, den Fluss aber schon, aber völlig ohne Wasser. Ich durchwatete also das riesige Flussbett nicht durch Wasser sondern durch lockeren Kies. Sehr anstrengend. Später bewunderte ich den blauesten See, den ich je gesehen habe, den Larghetto di Cornino. Dann folgte ich für viele Kilometer  der unerhört breiten Fella, einem der letzten ungebändigten Flüsse der Alpen.

Das absolute HighLight des Tages waren allerdings die letzten 25 Km bis Pontebba. Der Weg führte konstant mit 2-3 % Steigung auf einem durchgehend aspaltierten SuperTrassee, über Brücken und Viadukte, Tunnels (bis zu einem Kilometer, sehr kalt) und Gallerien, kreuzungsfrei neben der Autobahn, der Hauptstrasse und der doppelspurigen Eisenbahn durch, völlig einem eigenen Weg folgend. Es war das Trassee einer früheren SchmalSpurBann (anfänglich noch dampfgetrieben), das zu einem phänomenalen Radweg ausgebaut wurde.  Sehr eindrücklich.

Heute habe ich den 2000-sten Kilometer durchfahren.

 


2021.06.27, Pordenone, 84km
. Lido, PuntaSabioni, Jesolo, Eracles, SanStino, Portenone. Wetter: Schön, 32°. Unterkunft: Hotel BestWestern, sFr 70.—.

Alle halbe Stunde fährt eine Kleinfähre direkt vor meiner Unterkunft einige Kilometer auf den nordöstlichsten InselStreifen der Lagune, nach PuntaSabioni und entlässt mich endgültig wieder auf‘s Festland. Auf dieser Fähre machte ich zwei AusnahmeBekanntschaften. Ein südtirolisches Ehepaar in den 50-ern. Beide Kletterer, er allerdings der erste Mensch, den ich kennenlernen durfte, der Schwierigkeitsgrad 10 klettert, uA die Durchkletterung der 1000 m-Wand des ElCapitan im YosemityNationalPark in California, eines der weltgrössten Monolithen der Welt( wo ich vor zwei Jahren aufgrund der Wintersperre auf meiner Reise von SanFrancisco nach Boston leider nicht vorbeikam).

Die zweite Bekanntschaft betraf eine tschechische Familie, die von Tschechien bis nach Venedig gefahren ist. Übernachtung nicht im Hotel und auch nicht im Zelt sondern auf dem Boden, höchstens unter einer Zeltplane, zwischen Bäumen aufgespannt. Familien-Zusammensetzung: Elternpaar mit ihren 5 (in Worten fünf!) Buben zwischen etwa 3 und 9 Jahren! Mir kommen die Tränen, ich finde das eine Meisterleistung.

Es ist unglaublich: In Porderone gibt es sicher 20 Restaurants auf die Strasse, Apero’s fliessen in Strömen (vor allem AperolSpritz) aber in keinem einzigen bekam ich etwas zu essen. Wohl durch reinen Zufall entdeckte ich in einer Seitenstrasse ein ChineseRestaurant mit Sushi. Der Abend war gerettet, denn ich hatte, wie üblich, den ganzen Tag über noch nichts gegessen.

Dies war mein letzter Tag ohne jegliche Steigung. Ab morgen wird‘s wieder anstrengender.


2021.06.26, Lido2, Ruhetag.
Wetter: Schön, 28°.

Venedig ist wohl die imposanteste Stadt der Welt. Das habe ich von Rom zwar auch geschrieben, aber nur, weil sie viel älter ist. Ich war schon in AnkorWhat, am TajMahal, in Bukkhara, in Samarkand, in Amritsar, auf der Akropolis und an vielen andern sehr imposanten Orten der Welt. In Europa und Asien also. In ganz Amerika gibt es nichts Vergleichbares, auch in Afrika nicht, ganz zu schweigen von Australien. Und alle diese Orte waren immer EinzelGebäude oder StadtTeile. Venedig ich allerdings weit mehr: Ein technisches und kulturelles GesamtKunstwerk, das auf ehemaligen Inseln in der Lagune gebaut, teilweise mit Schlick aufgefüllt und mit HundertTausenden von Eichenpfählen (halb NordItalien wurde dafür abgeholzt) gegen das Abrutschen in die Kanäle gesichert ist (Venedig selber steht nicht auf Pfählen). Trotzdem: Technisch verrückt.


2021.06.25, Lido (Venedig), 78km
. Rovigo, Cavarzere, Chioggia,  Pelestina, San Pietro, Alberoni, Lido. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel Belvedere, sFr 110.—.

Ich verbrachte wieder einen Tag bei phantastischem Wetter und zum Glück nicht mehr so warm. Und ich kam mit Rückenwind auf der wiederum absolut ebenen Strecke sehr schnell vorwärts. Lange auf dem Damm der Adige (die Etsch aus dem Südtirol) und dann noch auf dem Damm eines grossen Kanals bis nach Chioggia. Von da mit einem Passgierboot nach Pellestina. Über den Inselstreifen, die die Lagune von Venedig begründet fuhr ich nach San Pietro und von dort mit einer kleinen Autofähre nach Alberoni. Damit war ich auf der langen Insel des Lido‘s  von Venedig. Trotz den beiden Warte- und Schiffszeiten kam ich schon um 14 Uhr in meinem reservierten Hotel an. Blick von meinem Zimmer direkt auf den MarkusPlatz in Venedig!


2021.06.24, Rovigo, 97km
. Bologna, Ferrara, Rovigo. Wetter: Schön, 32°. Unterkunft: Hotel Best Western, sFr 100.—.

Die Po-Ebene ist weitgehend bewässert und so folgte ich ausserhalb Bologna‘s grösseren BewässerungsKanälen. Einer war allerdings eine stinkende Kloake. So kam ich nur selten durch Dörfer. Die Gegend ist platscheben, ich kam also schnell vorwärts. Am Nachmittag machte mir allerdings die Hitze ernsthaft zu schaffen. Zwar fuhr ich schon wochenweise durch 40-grädige Wüsten (Iran, Mojave, DeathValley usw) aber dort ist die Luft viel trockener und somit nicht so belastend. Etwa 20km fuhr ich auf dem Damm des Po und in Rovigo musste ich mein Hotel erfragen, das Display des iPhones ist hitzebedingt total ausgefallen.

Morgen wird‘s wohl etwas abenteuerlich, ein Trip per InselHüpfen nach dem Lido vor Venedig (Venedig ist für Velofahrer total gesperrt). Da morgen Freitag ist und ich für zwei Nächte zu bleiben gedenke habe ich vorsichtshalber über booking reserviert, das erste Mal auf dieser Reise.

2021.0623, Bologna, 100km. Castelnovo ne‘ Monti, Valesta, Roteglia, Sassuolo, Spilanberto, Bologna. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel AlCapelloRosso, sFr 80.—.

25km fuhr ich nochmals durch teilweise sehr steiles Gelände, dann ab Valesta lange Zeit sehr steil (über 15 %) bergab und ich war immer auf der Hut mit meinen Bremsen, denn ich erinnerte mich sehr gut an die Abfahrt nach Rosia in Montenegro, als mir beide Bremsen ausgefallen sind. Danach wurde es flach bis Bologna. Die Altstadt von Bologna ist sehr imposant aber trotz des relativ einfachen Tages fielen mir ziemlich schnell die Augen zu.

Und ich habe weiterhin wohl für eine Woche schönes und warmes Wetter vor mir.


2021.06.22, Castelnovo ne‘ Monti, 103km.
La Spezia, Sarana, Aulla, Fivizzano, Passo Ceretto (1250müM), Colagna, Castelnovo ne‘ Monti. Wetter, Wechselnd bewölkt, 24°. Unterkunft: Hotel ?, sFr 60.—.

2000HM auf 90km, das schaff ich bis 17Uhr. Ich habe allerdings nicht mit einem Umweg von 15km gerechnet. Über einen grossen Fluss hatte es nur Autobahn-und Eisenbahnbrücken. Erst später sah ich den Grund dafür. Die Italiener haben wieder einmal eine Brücke einstürzen lassen. Weltmeister! Es wäre meine Brücke gewesen. Der Tag über den Apennin entwickelte sich aber ohnehin als Schinder. Bei vielen Steigungen musste ich stossen und kam dabei nicht sehr weit. Dass das grösste Hotel am Ort ausgebucht war erstaunte mich dann allerdings schon. Ich fand ein anderes, einsehr alternatives, aber zumindest mit einem Bett.


21.06.21, LaSpezia, 116km
. Genua, Rapallo, SestriLevante, Termine, LaSpezia.  Wetter: Hochnebel, wechselnd bewölkt, 26°. Unterkunft: Hotel Genova, sFr 70.—.

Die ligurische Küste ist zwar schön, aber körperlich sehr herausfordernd. Die gleiche Strecke bin ich schon einmal auf meiner SüdEuropaTour gefahren, damals aber bei Dauerregen und grosser Kälte. Da habe ich heute das bessere Los gezogen, war aber ganz froh, mein Ziel noch vor 19 Uhr erreicht zu haben. Und morgen geht’s im selben Stil weiter. Nochmals kumulierte 2000 HM.

2021.06.20, Genua2, Ruhetag. Hotelpreis heute: sFr 105.—.

Dass das Hotel wirklich bis auf das letzte Zimmer ausgebucht war ersah ich am in drei Schichten organisierten Morgenessen. Es war ein Gedränge und schon heute Abend wird es viel weniger Leute haben, was sich auch im Preis bemerkbar macht. Ich machte , schon fast wie üblich eine SightSeeingTour per HopOn-HopOff Bus und bekam so einen elementaren Eindruck der 600‘000 EinwohnerStadt. Ich glaube, die meisten alten und ehrwürdigen, 6-7- stöckigen Häuser der Innenstadt  sind bewohnt. Wohlverstanden mit Aussenwänden aus Stein, aber mit Holzdecken. Ausserdem wohl fast alle ohne Lift. Anstrengend.

Morgen fahre ich eine Etappe, die ich schon vor Jahren gefahren und fast verfroren bin. Ausserdem kumuliert die ligurische Küste nach Süden etwa 2000 HM


2021.06.19, Genua, 144km
. Cuneo, Mondovi, Ceva, Milessimo, Savona, Varazze, Genua. Wetter: Milchig, 25°. Unterkunft: Hotel Best Western, sFr 140.—.

Das war ein abwechslungsreicher Tag. Anfänglich 20km platscheben, dann aber der Aufstieg nach Mondavi und dann durch sehr coupiertes Gelände  bis es nach Milessimo in einer Schussfahrt hinunter nach Savona ging. Gemäss booking.com waren alle Hotels an der ligurischen Küste von Savona bis Genua ausgebucht. Wenige Zimmer waren noch zu haben, zu Preisen über 250 €. Heute ist Samstag, die Strände sind voll. Morgen schon kosten diese Zimmer einen Drittel.

Ich entschied mich somit, entlang der Küste bis nach Genua weiterzufahren, wo ich in meinem favorisierten Hotel noch das letzte Zimmer kriegte. Ich buchte für zwei Nächte. Morgen schalte ich direkt in der Altstadt von Genua einen Ruhetag ein.


2021.06.18, Cuneo (I), 100km per Velo
, 3km mit PickUp. Barcelonnetta, Colle della Maddalena (1996 müM), Vinadio, Cuneo. Wetter: Leicht bewölkt, 27°(Pass 15°). Unterkunft: Hotel Best Western, sFr 105.—.

Da fahre ich 15 km dem Pass entgegen und treffe auf ein Fahrverbot für Velo. Ich fuhr weiter, nur um nach 5 km Bergfahrt angehalten zu werden. Durchkommen mit Wartezeit für alle Fahrzeuge, ausser für Velos. Es folgte ein grosser und lauter und langer Disput; aber am Ende fuhr mich ein PickUp der BauUnternehmung drei Kilometer durch das SteinschlagGebiet, an dessen Wänden gearbeitet wurde (Das Velo kommt viel zu wenig schnell durch). Ich bedankte mich natürlich überschwenglich und ich dachte wieder einmal: Sturheit lohnt sich (fast) immer. Den Pass von fast 2000 m schaffte ich gut, vor allem natürlich aufgrund der tieferen Temperaturen gegenüber den Vortagen.

In Vinadio ass ich ein VitelloTonnato, schon fast in weiser Voraussicht auf den Abend. Denn ich kam ja nach Italien und da gibt es zu einem Bier oder einem AperolSpritz derart viel AperoGebäck, dass sich die Frage nach einem Nachtessen erübrigt - vollständig.


2012.06.17, Barcelonnette (1150müM) 69km
.  Cap, Le Lautaret, Barcelonette. Wetter: Leicht bewölkt, 28°. Unterkunft: Hotel Azteca, sFr 135.—.

Die erwarteten Krämpfe blieben aus. Hingegen war ich geradezu glücklich, heute nicht über den 2100 m hohen Colle Maddalena zu müssen. Ich entdeckte einen grösseren Winterkurort mit einem guten Hotel und entschied, einen halben Ruhetag einzuschalten. Auf dem Weg kam ich an der Barrage de Sirre Ponçon, erbaut 1961, vorbei, eine gewaltige Staumauer.

Das Städtchen ist sehr lebhaft mit vielen Strassenrestaurants. Nur einen Nachteil hat es: Den Namen kann man sich fast nicht merken. Und dann kam noch das MoonCabaret vorbei und die fürchterlich quere Gesellschaft ist ist fast nicht zu beschreiben. So etwas gibt es in der Schweiz nirgends. Grossartig!


2021.06.16, Gap, 69km mit Velo, 33km per Taxi.
Grenoble, La Mure, Col Bayard, Gap. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 112.—.

Ich ging gestern schon skeptisch zu Bett und dann wurde ich wieder einmal von handfesten Krämpfen heimgesucht. Ich überlegte mir, einen Tag in Grenoble zu bleiben. Ich fuhr dann trotzdem. Die Berg-und Talfahrt fing allerdings an zur Belastung zu werden, vor allem mit den steigenden Temperaturen. Dann nach einem Steilhang kamen die Krämpfe und es war klar, mir musste etwas in den Sinn kommen, denn bis Gap werde ich nicht durchstehen. Bei einem Haus standen drei Lieferwagen. Ich läutete und tatsächlich, das ältere Ehepaar fuhr mich gut 30 km auf den Col Bayard, von wo ich nur noch runterfahren konnte. Eine Bezahlung akzeptierten sie nicht und ich glaube, die beiden waren über die Hilfestellung glücklicher als ich es war. Ich bin gespannt auf heute Nacht.

Heute habe ich den 1000-sten Kilometer durchfahren  

2021.06.15, Grenoble, 116km. Lyon, Heyrieux, Montrevel, Chabor, Moirans, Isere-Weg, Grenoble. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Okko, sFr 155.—.

Lyon ist die Stadt, wo die Saone in in die Rhone fliesst. Das habe ich aber erst rausgefunden als ich von der Saone kommend eine RhoneBrücke überquerte. Definiert wurde die Reise durch eine Berg-und-Tal-Fahrt durch eine Hügelkette, die mir kumuliert 1000 HM aufgebrummt hat. Vor allem die teilweise äusserst steilen Aufstiege (VeloStossen) machten mir bei der Hitze zu schaffen. Die letzen 15 km machten dann wieder mehr Freude, ich fuhr entlang der Isère und meist im Wald.

Das war so quasi die TrainingsTour für morgen. Dann erwarten mich 2000 Hm und die Temperatur steigt weiter. Dafür ist die Strecke etwas kürzer


2021.06.14, Lyon, 112km
. Tournus, Macon, Neuveville sur Saone, Lyon. Wetter: Schön, 30°. Unterkunft: Hotel Des Celestins, sFr 88.—.

Es wird langsam wirklich warm und zusammen mit der prallen Sonne kriege ich Probleme mit der Navigation. Das Display meines iPhones dunkelt fast vollständig ab. Ich kam trotzdem nach Lyon, vor allem, weil ich lediglich der Saone folgen musste, von Tournus bis Lyon. Zum Glück hat man als Velofahrer immer etwas Wind im Gesicht, das kühlt.

2021.06.13, Tournus, 116km. Dijon, Nuit-Saint-Georges, Beaune, Chagny, Chalon sur Saone, Tournus. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel Le Sauvage, sFr 68.—.

Zwischen Dijon und Chagny, mit Beaune als Zentrum fuhr ich durch die riesige Weingegend des Bordelais (Burgund), la Route des Grand Crues und ich fragte mich, wer diese riesigen Mengen Wein einmal trinkt. Übrigens, es wird zwischen den RebReihen fast ausschliesslich mechanisch gejätet und nicht mehr mit chemischen UnkrautVertilgern.

Nach Chagny fuhr ich lange Zeit entlang dem Canal du Centre und die letzten 20km entlang der grossen Saone


2021.06.12, Dijon2, Ruhetag.
Wetter: Schön, 27°.

Es ist KommunalWahlkamp und das zeigt sich mit sehr orginellen, aber auch ziemlich phantasielosen Aktionen in der Stadt. Ansonsten ist ein Ruhetag da, um zu ruhen. Die Stadt zu Fuss erkunden, gut essen und etwas mehr schlafen. Weshalb ich mir auch ei etwas teureres Hotel erlaube.


2021.06.11, Dijon, 124km.
Chaumont, Canal entre Champagne et Bourgogne Langres, Saint Julien, Dijon. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Oceania, sFr 170.—.

Ich folgte vielleicht 30km entlang dem Kanal Champagne/Bourgogne und staunte nicht schlecht, als neben mir ein Fisch aus dem Wasser sprang.  Und was für einer, weit über einem Meter lang. Später sprach ich einen Fischer an und der klärte mich auf. Er geriet gewaltig ins Schwärmen und zeigte mir viele Fotos von ihm mit einem Fisch, so gross, dass man ihn, den Fischer dahinter fast nicht mehr sah. Forellen von über einem Meter, Zander von mehr als 1.5 Meter und der Grösste, der Silure Glan mit über 2 Metern. Übrigens, der Mann isst keine Fische, er wirft sie, sobald er ein Selfie (sehr spezielle Apparatur) geschossen hat, wieder in den Kanal.

Natürlich musste ich Langres, zuoberst auf einem Hügel nochmals besuchen, wo ich auf der Heimreise von England übernachtet habe. Es ist der Geburtsort von Diderot einem Schriftsteller, Philosophen und Aufklärer des 18. JH.

Ich fahre durch viele Dörfer. In keinem gibt‘s ein Restaurant und man sieht normalerweise keinen einzigen Menschen. Was für ein Unterschied zu den Städten. Da ist in der Innenstadt in der (fast) NachCoronaZeit wieder das pralle Leben zurückgekehrt — nicht zuletzt natürlich auch wegen den lauen AbendTemperaturen.


2021.06.10, Chaumont, 123km.
Nancy, Colombé la Belle, Neufchatel, Saint Blin, Chaumont.  Wetter: Wechselnd bewölkt, Abend kurz Regen, 25°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 110.—.

Heute fuhr ich fast den ganzen Tag auf keinem Radweg sondern grösstenteils auf Landstrassen durch coupiertes Gelände, durch unendliche Kornfelder und viele, einfache Dörfer.


2021.06.09, Nancy, 85km.
Sarrebourg, Canal Marne/Rhein, Nancy. Wetter: Leicht bewölkt, 25°. Unterkunft: Hotel BestWestern, sFr 135.—.

Heute musste ich zuerst die hinter Bremse reparieren. Ich brachte gestern mit meinem Werkzeug mit aller Gewalt den Bremskolben nicht zurück. Aber eben, das Hotel ist eine einzige Baustelle und darin fand ich ein mittelgrosses Brecheisen. Mit geradezu brachialer Gewalt brachte ich den Kolben zurück. Ich dachte, ich hätte damit wohl alles vermurkst, aber nein, die Bremse funktionierte danach einwandfrei

Ich startete somit erst um 9 Uhr und war froh für die kürzere Etappe. Genau wie gestern fuhr ich grösstenteils entlang dem Marne/Rhein-Kanal, also durch topfebene Landschaft. Vorbei auch an der höchsten Schleuse Frankreichs, la Grande Ecluse de Rechicourt (15.7m). Nancy ist eine Stadt mit mehr als 100‘000 Einwohnern und heute, dem ersten Tag, an dem wieder Restaurants geöffnet sind (auch ohne Impfzeugnis) war wohl die ganze Stadt in den Restaurants rund um die grossen Plätze. Mit den grossen Aussenbestuhlungen  machte die Wirte sehr gute Umsätze. Ja, es war warm und so soll es die nächsten Tage bleiben.

2021.06.08, Sarrebourg, 103km. Offenburg, Kehl, Strassbourg, Saverne, Sarrebourg. Wetter: Bedeckt, Nachmittag Regen, 20°. Unterkunft: Hotel Soleil, sFr67.—.

Bis nach Kehl fuhr ich durch topfebene Landschaft und ab Strassbourg entlang des Marne-Rhein-Kanals bis auf eine Kulmination von 360 m. Dh, der Kanal überwand mit unzähligen Schleusen fast 200 HM um zuoberst in einen Scheiteltunnel zu verschwinden. Dabei wurde ein zusätzlicher Kanal im oberen Bereich auch durch ein Nebental geführt, der allerdings schon lange nicht mehr in Betrieb und völlig vergandet ist. Es sind gewaltige Bauwerke, gebaut vor mehr als 150 Jahren, dh ohne Bagger usw, alles von Hand gepudelt.

Vor Sarrebourg fing mir meine hintere Bremse an auseinanderzufallen. In meinem Hotel (übrigens: eine einzige Baustelle) versuchte ich die Bremse zu reparieren. aber ich brachte einen Bremszylinder nicht zurück, dabei habe ich das schon mehrere Male gemacht. Ich werde es morgen nochmals probieren.

Ins Zimmer wurde mir genügend Bier, 3/8 lt Rotwein und kantonesische Ente geliefert. Phantastisch


2021.06.07, Offenburg, 120km.
Tuttlingen, Rottweil, Schiltach, Haslach, Biberach, Gengenbach, Offenburg. Wetter: Bedeckt, Regen, max. 18°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 100.—.

Fast den ganzen Morgen regnete es, ab dem Nachmittag war es meist trocken. Erwähnenswert ist vor allem die steile Abfahrt nach Schiltach, eine wunderschöne Stadt im KinzigTal. Etwa 50km fuhr ich entlang der Kinzig, entlang der deutschen FachwerkStrasse nach Offenburg. Unterwegs hielt mich ein Mittvierziger an und fragte mich nach meinem Weg. Er selber startet Ende Juni eine 1000km-Wanderreise nach Hamburg und zieht einen selbstgebastelten ‚Wohnwagen‘ nach (allerdings batterieunterstützt). Er will grösstenteils mit Obdachlosen übernachten und war mit Deutschland nicht sehr zufrieden. ‚Über der Schweiz lacht die Sonne und über Deutschland lacht die ganze Welt‘. Etwas übertrieben zwar aber wenn ich daran denke, dass ich im heutigen Hotel als Tourist ohne Impfnachweis gar kein Zimmer gekriegt hätte war die Aussage nicht so sehr daneben.


2021.06.06, Tuttlingen (D), 99km
. Wetzikon, Seuzach, Thurtal, Stammheimertal, Rhein, Singen, Engen, Tuttlingen. Wetter: Bedeckt, Regen, max. 15°. Unterkunft: Hotel Tuttlingen, sFr 100.—.

Ich hätte um 7 Uhr starten sollen, dann hätte ich wohl Rottweil erreicht. Ab 8 Uhr reichte es nur bis Tuttlingen. Ab der deutschen Grenze regnete es laufend. Und vielfach zeigte mir mein GPS-Signal so ziemlich alles an, nur nicht meine Position. Dadurch habe ich mich in diesen dünn besiedelten Gegenden zwei Mal verfahren. Ich habe mich dann wieder auf das Durchfragen verlassen. In Tuttlingen fand ich auf Anhieb ein gutes Hotel und gleich in der Nähe ein italienisches Restaurant. Das reservierte Hotel in Rottweil konnte ich gratis stornieren.

Zum Glück bin ich geimpft und habe meinen Impfausweis bei mir. Ohne einen solchen komme ich hier in kein Restaurant.