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1. Etappe:  Di, 19.5. - Do, 4.6.2020, 449 km

Ab Beginn der Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht samt Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst. 

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Do, 4.6.2020, Genf, 34 km. Begnins, Gland, Nyon, Coppet, Versoix, Genf. Wetter: Regen, bedeckt, 18°. Unterkunft: Zug nach Hause. 449 km.

Die ersten drei Stunden regnete es durchgehend, danach wurde es trocken. Der Weg führte ausladend über Bauerngebiete, durch kleine Dörfer und gut ausgebaute Wege zwischen den Dörfern. Ein Marathon ist eine lange Distanz und nach 43 km liess ich mich müde in einen 1.KlasseSessel der SBB fallen. Die Bahnen haben sich noch nicht von der CoronaKrise erholt, ich hatte einen ganzen Wagen für mich. Nach 17 Wandertagen führte mich die Eisenbahn in gut 3.5 Stunden wieder heim.

Mi, 3.6.220, Begnins, 32km. Le Brassus, Col du Marchairuz, St. George, Longirod, Begnins. Wetter: Schön, gegen Abend Regen, 19°. Unterkunft: Hotel L‘Ecu Vaudois, sFr 108.—.

Zum letzten Mal überwanderte ich einen Pass, den Col du Marchairuz und ebenfalls zum letzten Mal die liebliche HügelLandschaft des Juras. Schon in St. George konnte ich auf den Genfersee blicken mit dem Montblanc im milchigen Hintergrund. Flach absteigend erreichte ich Begnins, bereits inmitten von Rebbergen, wo ich ein Hotelzimmer reserviert hatte. Ich glaube, das schöne Hotel ist leer.

Durch den ganzen Jura hatte ich Schwierigkeiten, ein Zimmer zu kriegen. Es gibt einen bedeutenden Wandertourismus, vor allem aber einen grossen Velotourismus. Vor allem die ElektroBikes beginnen diesbezüglich einen neuen Markt zu erschliessen. Eher unsportliche und vor allem auch ältere Leute erfinden sich als Weltenbummler und beflügeln eine neue Hotellerie. Eine gute Entwicklung.

 Di, 2.6.2020, Le Brassus, 30km. Vallorbe, Le Pont, L‘Abbaye, Le Sentier, Le Brassus. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft: Hotel A La Lande, sFr 98.—.

Da meine Zeit für einen Besuch der Höhlen der Orbe nicht reichte stieg ich über Les Grotte des Fees hinauf ins Valley de Joux. Dann über 3 Stunden entlang des Lac de Joux bis nach Le Sentier am Ende des Sees. In dieser sonst rein landwirtschaftlichen Gegend, immer auf etwa 1000 müM liegen die Fabriken der Schweizer Edel-Uhrenmarken JaegerLeCoultre, Breguet, Vacheron Constatin, Bulgari, Blancpain und wohl weitere. Über weite Distanzen am Ende des Sees führte der Weg vollständig über Holzstege. Ich finde langsam heraus, dass die Hotelreservation über Booking auch in der Schweiz und in Coronazeiten funktioniert.

Mo, 1.6.2020, Valorbe, 19 km. L‘Auberson, Col de l‘Aguillon, Grange Neuve, Ballaigues, Valorbe. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft: Hotel Pour Tous, sFr 100.—.

Bis knapp vor Valorbe kam ich an keinem Dorf vorbei aber an vielen grossen Gehöften mit wiederum grossen Kuhherden. Drei der Gehöfte waren Restaurants mit zum Teil vielen Gästen (Ostermontag). In einem bestellte ich einen Kaffee mit einer grossen ‚Märängge‘ mit sehr viel Schlagrahm. Es ist unheimlich, wieviel Beton während dem 2. Weltkrieg für Panzersperren verbaut wurden - und für Festungsanlagen. Wiederum ein wunderschöner Wandertag über die unendlichen Jurahöhen.

So, 31.5.2020 (Pfingsten), L’Auberson, 29km. Lac des Tailleres, Les Bayards, Les Verrieres, La Cote aux Fee, Vraconax, L‘Auberson. Wetter: Schön, 16°. Unterkunft: Hotel La Grange, sFr 69.— incl. einfaches Nachtessen.

Aufgrund der wiederum ziemlich grossen Marschdistanz verzichtete ich auf den 400 m Abstieg in den Talkessel von St. Sulpice. So wanderte ich also über nur kleine Hügel durch Wald und grosse Weiden. Da musste ich durch eine Ansammlung von etwa 40 Kühen. Das ging noch, aber dann verfolgte mich die ganze Herde sehr aufdringlich. Die Leitkuh schupste mich dauernd am Rucksack. Zweimal rannten alle eine grosse Runde, eine richtige Stampede und kamen im Garacho wieder auf mich los. Mir war nicht mehr ganz geheuer, aber sie bremsten beide Male rechtzeitig ab und blieben danach ganz friedlich.

In La Cote aux Fee, einem jurassischen KleinstOrt im Val de Travers staunte ich. Da liegt eine Fabrik, Piaget, die die dünnsten, mechanischen Schmuckuhren herstellt. Äusserste Präzisionsarbeit und darum herum gibt‘s ausschliesslich Kuhweiden. Welcher Gegensatz.

Nach L‘Auberson kam ich nur, weil die beiden Hotels in St. Croix belegt waren. Eine sehr einfache Bleibe und überhaupt, ganz einfach etwas komisch. Aber ich habe zumindest wieder ein Bett. Für morgen habe ich über booking ein Zimmer reserviert, es sollte klappen.

Sa, 30.5.2020, Lac des Tailleres, 28 km. La Chaux de Fonds, Le Locle, Les Rousottes, La Brevine, Lac des Tailleres. Wetter: Wechselnd bewölkt, 15°. Unterkunft: B+B, sFr 78.—. 

 Da ich einen Eindruck vom Weltkulturerbe der Horlogerie erhalten wollte wanderte ich auf der Hauptstrasse durch LCF und Le Locle, vorbei an den Fabriken von Pathek Philipp, Zenith, Tissot und natürlich auch von Ulisse Nardin, wovon ich eine über hundertjährige goldene Savonette zu meiner Studentenzeit von einem alten Mann geschenkt bekommen habe — weil wir immer so schöne Lieder gesungen hatten. Am Ende von Le Locle besuchte ich die Moulin Souterrain, eine grosse unterirdische Mühlen und Säge-Anlage. 

Danach ging’s durch eine weite HügelLandschaft, einmal durch einen SkulpturenPark, meist direkt an der Grenze zu Frankreich. Um die Mittagszeit versuchte ich ein Zimmer im einzigen Hotel von La Brevine zu reservieren, aber eben, es war ausgebucht. Der Wirt versprach mir allerdings, mir etwas zu organisieren, ich solle mal weitermarschieren. Er organisierte mir ein B+B etwa eine Stunde nach La Brevine. Super. Die Dame fuhr mich zum Restaurant und dessen Wirt wieder zurück. Zu essen gab es ein Stück Lammfleisch, das 7Std gegart wurde. Sensationell. 

Fr, 29.5.2020, La Chaux de Fonds, 31km. Caumois, La Goule, Biaufond, Maison Monsieur, La Chaux de Fonds. Wetter: Schön, 15°, Bise. Unterkunft: Hotel Fleur de Lys, sFr 98.—.

Auf das Morgenessen ab 8 30 verzichtete ich und machte mich um sieben auf den Weg. Gleich neben dem Hotel war der Grenzübergang nach Frankreich. Ebenfalls wieder eine Kolonne, diesmal Richtung Schweiz. Warum allerdings vier!! Grenzer zur ‚Grenzkontrolle‘ herumstehen müssen, die ohnehin alle unkontrolliert passieren lassen ist mir schleierhaft. Die Schweiz hat zuviel Geld für nutzlose Funktionen.

Am Morgen gehe ich in Regenhosen, Windjacke, Kappe und Handschuhen, es ist empfindlich kalt. Der Doups präsentierte sich in vielen Facetten: Als Wildbach, als Auenbach, als Stromquelle und als ruhigstes Wässerlein. Über etwa 8 km führte der Weg etwa 100 m über dem reissenden Fluss durch eine Schlucht. Leider war er da kaum zu sehen. In Maison Monsieur, einem Restaurant mit Hotelzimmern (und sonst überhaupt nichts) entschloss ich mich, das tiefe Tal des Doups zu verlassen. Ich stieg etwa 500 m die steile Talflanke hoch auf etwa 1100müM und wanderte durch Wiesland nach LCF. Und dort oben fuhr die Bise richtig ein und auch in der Stadt war ein Bier in einem StrassenRestaurant ein seh frostiges Vergnügen.

Do, 28.5.2020, Caumois, 29km. St. Ursanne, Soubey, Caumois. Wetter: Schön, 18°. Unterkunft: Hotel du Doups, sFr 65.—.

Der heutige Weg entlang dem Doups folgte Trampelpfaden, Waldwegen, Schottersträsschen und manchmal asphaltierten Wegen. Es gab kaum Steigungen und so kam ich gut vorwärts. In Soubey ass ich zum ersten Mal etwas zu Mittag und war nach netto 8 Stunden Wanderung wirklich froh, in Caumois anzukommen. Ich war echt müde. Im Restaurant war allerdings schon von Anfang an klar, was es heute zu essen gibt. Forelle in irgendeiner Form, denn der Doups ist voll von diesen Fischen.

Ich bin bei der Planung dieser Reise von einer DurchschnittsStrecke von 30 km ausgegangen. Ich fahre mit dem Velo ohne Weiteres 10 oder 12 Stunden netto, zu Fuss ist bei 9-10 Stunden endgültig fertig.  Das absolute Limit ist somit bei etwa 35km. Ich muss also den Durchschnitt auf etwa 25 km/Tag reduzieren um mich nicht zu überfordern. Aber genau deshalb mache ich ja diese Testreise. Es zeigt sich aber auch, dass ich keinerlei körperliche Probleme habe — und müde wird ja jeder.

Caumois ist ei sehr kleiner Grenzübergang zu Frankreich. Der Rückverkehr nach Frankreich nach 17 Uhr ist aber schlicht gigantisch, die Kolonne reist nicht ab.

Mi, 27.5.2020, St. Ursanne, 26km. Delemont, La haute Borne, Col des Rangiers (le vieux Fritz), Outremont, St. Ursanne. Wetter: Schön, 20° (Bise). Unterkunft: Hotel du Boeuf, sFr 90.—.

Auch heute ging‘s wieder hinauf auf etwa 1000müM und auf dieser Höhe rel. flach sehr weit bis zum Col des Rangier, dem vieux Fritz, wie er unter Bikern bekannt ist. Darüber fuhr ich schon vor 8 Jahren auf meiner Reise nach Lissabon. Mir fiel auf, dass auf dieser Höhe noch grosse Kornfelder, Rapsfelder und weitere Getreidefelder angepflanzt waren. Das gibt es bei uns über 700 müM nicht mehr. Irgendwo in der Nähe von Aesch traf ich vor Tagen einen Bauherrenvertreter aus Winterthur, der mich mit KaltMikroEgli ansprach und heute sprach ich mit jemandem, der mich fragte, ob ich in Wetzikon eine Firma Egli KaltMikro kenne. Er kam aus Ilanz, arbeitet beim Kanton und wir unterhielten uns prächtig. St. Ursanne ist ein sehr schönes, sehr altes Städtchen, dort wo der Doups von SüdWest her kommend einen grossen Bogen auf Schweizer Boden macht und dann in Frankreich wieder nach SüdWest abdreht. Ab morgen folge ich während Tagen diesem Fluss auf der Schweizer Seite.

Di, 26.5.2020, Delemont, 22km. Laufen, Huggerwald, Schattenberg, Soyhières, Delemont. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Ibis, sFr 112.—.

 Gestern habe ich mich verrechnet. Es ist unmöglich, in einem Tag von Laufen nach St. Ursanne zu wandern. Erstens ist es objektiv zu weit (mein Fehler), zweitens sind die WanderRouten sehr ausladend und drittens akkumuliere ich in den JuraHöhen massiv Höhenmeter. Kurz, ich musste mich etwas bescheiden und nahm Quartier in Delemont. Die HotelReservation in St. Ursanne konnte ich auf morgen schieben.

Mo, 25.5.2020, Laufen, 33km. Basel, Aesch, Pfeffingen, BlattenPass, Blauen, Dittingen, Laufen. Wetter: Leicht bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Central, sFr 110.—.

 Um aus der Stadt herauszukommen fand ich den St. Alban Graben. Ein 700 Jahre alter Kanal von der Birs zum Rhein. Fast eine Parklandschaft. Dann folgte ich der Via Jura Nr. 80 entlang der Birs in völliger Naturlandschaft durch zusammengebaute Dörfer bis nach Aesch, wo ich die Abzweigung verpasste und dadurch 2 km Zusatzweg wanderte. Hinauf ging‘s zur Burgruine Pfeffingen, über den BlattenPass und hinunter über Blauen nach Laufen, immer auf besten Wanderwegen. Ein wunderschöner Tag.

So, 24.5.2020, Basel, 21 km. Rheinfelden, Kaiseraugst, Birsfelden, Basel. Wetter: Leicht bewölkt, 17°. Unterkunft: Motel One, sFr 123.—.

 Ich verliess meine sehr einfache Unterkunft um 7 Uhr, trank mich am nahegelegenen Brunnen voll Wasser und folgte wieder dem Rhein auf verschieden Wegqualitäten, zum Teil auch ziemlich lausigen. Gegen Basel lag rechts der Rhein, links grosse chemische Fabriken und dazwischen ein schmaler Wald mit meinem Wanderweg. Der Rhein war seit Eglisau bis Basel etwa 8 Mal gestaut und das Wasser zur Stromerzeugung genutzt. Die Kraftwerke sind alle etwa hundert Jahre alt. Beeindruckend.

 Schon um 12 Uhr war ich im Zentrum von Basel und auch hier sind wohl nicht alle Hotels offen. Meine Angewohnheit, einfach loszulaufen und zu glauben, irgendwann komme dann schon ein Hotel muss ich mir wohl abschminken, zu Fuss ohnehin. Ohne telefonische Anmeldung starte ich nicht mehr. Das wird meine Reisedistanzen eher verkleinern - aber dann bin ich eben 2 Tage länger unterwegs. Für morgen zumindest bin ich in Laufen angemeldet.

Sa, 23.5.2020, Rheinfelden, 30km. Laufenburg, Stein, Wallbach, Rheinfelden. Wetter: Regen, 12°. Unterkunft: Hostel Tabakhüsli, sFr 80.—.

 Nach Kaffee und Gipfeli im Dorf startete ich um 7 30 bei noch trockenem Wetter. Schon bald setzte der erwartete Regen ein, erst nur zaghaft, dann aber heftig. So gegen 3 Uhr ging er in einen Landregen über. Es wurde empfindlich kalt. Trotz dem  anhaltende Regen und langen Passagen durch nasses Gras blieben meine flachen Wanderschuhe vollständig trocken. Fast unglaublich.

Fr, 22.5.2020, Laufenburg, 29 km. Zurzach, Koblenz, Full, Leibstadt, Schwaderloch, Etzgen, Rheinsulz, Laufenburg. Wetter: schön, milchig, 26°. Unterkunft: Hotel Mokka, sFr 100.—.

 2/3 des Weges folgte ich dem Rhein durch schöne Auenlandschaften und die Rheinsalinen. Ein ehemaliger Angestellter der Salinen sagte mir, dass seit 30 Jahren kein Salz mehr gewonnen werde und dass deren Besitzerin, die Firma Solvay, seither nur noch für Altlasten zahlt. Die weitflächigen Kavernen fallen langsam zusammen und somit senkt sich die ganze Gegend jedes Jahr um 10cm. Fast alle Häuser haben Risse. Mittlerweile sind alle Kavernen geflutet und mit Pumpen unter Druck gesetzt. Der Energieaufwand muss gigantisch sein.

 Der letzte Drittel folgte einem Weg entlang der Hügel und ab Rheinsulz konnte ich anhand von Tafeln das gefährliche Flösserleben in vergangenen Zeiten studieren. Zum Glück reservierte ich mein heutiges Hotel, es war auf das letzte Zimmer ausgebucht, nach Angaben des Besitzers seit 6  Wochen. Corona schafft nicht nur Verlierer. Es gab viele Leute mit Zwangsferien und da die Zimmer mit Kitchettes ausgerüstet sind brauchte man keine Restaurants.

Im Gegensatz zum Hotel Mokka sind in Rheinfelden alle Hotels geschlossen. Nach endlosen Telefonaten konnte ich im Hostel ‚Tabakhüsli’ ein Zimmer reservieren.

Do, 21.5.2020, Bad Zurzach, 23km. Eglisau, Kaiserstuhl, Rämikon, Rekingen, Bad Zurzach. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Post, sFR 120.—. 

 Das CoronaVirus schränkt auch meine eigentlich rein schweizerische Wanderung  ein. Vorgestern wanderte ich nicht nach Schaffhausen, da ich nicht über deutsches Gebiet hätte weiterwandern können. Auch in Eglisau übernachtete ich gestern nur, weil es weiter flussabwärts auf SchweizerSeite keine Hotels gab. Heute nun hätte es noch lange gereicht, bis nach Koblenz zu wandern. Auf deutscher Seite hat es viele Hotels, auf der schweizerischen praktisch keine. Deshalb ergibt sich auch morgen ein kurzer Tag. 

 Die Reise war sehr einfach. Ich folgte dem nationalen Rheinweg Nr 60, immer entlang dem Wasser oder nur wenig davon entfernt, vorbei an vielen Bunkern aus dem 2. Weltkrieg, aber auch entlang von lauten (Frösche) Auengebieten und natürlich von zwei Flusskraftwerken (Eglisau und Reckingen)

Mi, 20.5.2020, Eglisau, 27 km. Winterthur, Wülflingen, Neftenbach, Dättlikon, Freienstein, Tössegg, Tössriederen, Eglisau. Wetter: Leicht bewölkt, 22°. Unterkunft: Hotel Sleep&Stay, sFr 119.—.

 Nachdem ich über Wülflingen aus der Stadt gefunden hatte wanderte ich durch grosse, mir bis anhin unbekannte Weingüter über Neftenbach und Dättlikon bis nach Freienstein, immer hoch über dem (unteren) Tösstal oder direkt entlang der Töss bis zur Tössegg, wo die Töss in den Rhein mündet. Von da ging’s entlang des Rheins bis nach Eglisau, wo ich im billigeren Hotel Quartier bezog (das andere war doppelt so teuer). Im Teureren hatte ich dann allerdings FischKnusperli am stillen Rheinufer (eine sehr beruhigende Gegend).

Di, 19.5.2020, Winterthur, 30km, 9h brutto 7.5h netto. Wetzikon, Hittnau, Saaland, Turpental, Winterthur. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel Plaza, sFr 152.—.

Ich startete um 8 Uhr auf bekannten Pfaden über den Hügel nach Hittnau. Ab Saaland folgte ich auf dem Fussweg entlang der Töss. Ich studierte einmal mehr das Phänomen der Tössversickerung  und die genialen Schwemmbrücken über den Fluss. Bei Hochwasser schwemmt es die beiden Brückenhälften aus den Stützen in der Mitte des Flusses um 90° einfach in die Strömung. Nichts geht kaputt.

Ein Hotel zu finden in Winterthur wäre mit dem Velo wesentlich einfacher. Zu Fuss komme ich einfach nirgends hin. Ich fand dann ein Hotel - ohne Reception. Schnell lernte ich dann aber das Einchecken und Bezahlen per Automat. Beim Abendessen kam dann noch etwas Nostalgie auf, ich ass in dem Restaurant, dem Frohsinn, wo ich während der 4 Jahren meiner Leere in der Metallarbeiter-Schule immer gegessen hatte. Mein Papa bestand darauf, dass ich gutbürgerlich zu Mittag ass — und er bezahlte das auch.