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Reisen durch die Welt per Velo

Das Velo (Für Nichtschweizer: das Fahrrad)
Eine Huldigung an eine geniales Verkehrsmittel

 

Das Velo -- was für ein banales Verkehrsmittel, von vielen auch verächtlich Drahtesel genannt. Mit der Entdeckung als Sportgerät hat es sich allerdings zum veritablen HighTechGerät entwickelt: Robust, mit Federgabel, Scheibenbremsen und feinsten Gangabstufungen. Man braucht das Velo für den Weg in die Schule, für Einkäufe, als Renner, für OffroadTouren, als abenteuerlicher Dawnhiller; als Nutz- und als Sportgerät. 

Man kann das Gerät aber auch benutzen um die Welt zu entdecken, diese buchstäblich zu 'erfahren'. Das Velo ist langsam genug um alles in der Umgebung wahrzunehmen, man hat viel Zeit, um über all das Gesehene nachzudenken und es zu verarbeiten; viel, viel intensiver als mit andern Reisemitteln. Velofahren ist vor allem bei schlechten Strassenverhältnissen und schwierigem Verkehr (in vielen Weltgegenden fast der Normalfall) eine hochkonzentrierte Angelegenheit. Es ist nicht wie zB im Bus, wo nach einiger Zeit Dösen und Schlafen vorherrscht. Beim Velofahren ist der Geist wach -- hellwach. Viele Stunden hintereinander und morgen wieder und übermorgen auch.

Mit dem Velo kommt man nicht nur von China entlang des Mekong bis zuunterst nach Südvietnam oder von New York über Kuba und die gesamten Westindies bis fast nach Venezuela usw. Das Velo ist auch schnell genug, um rationell Städte zu erkunden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Das Velo nimmt es mit jedem TuckTuck auf und in der Stadt mit jedem Taxi. Mit dem Velo kann man anhalten wo man will und kehren (fast) wo man will. Man fährt durch fürchterliche VerkehrsChaos', Fussgängerzonen, Einbahnstrassen und Strandpromenaden, selbst durch Markthallen und zum CheckIn in die Flughallen. Selbst im allerdichtesten Verkehr asiatischer Provenienz ist man unglaublich agil - und genau so fühlte ich mich auch, immer und immer wieder.

Und das Velo hat keinen Motor. Der wohl grösste Vorteil des Velos. Es verlangt nach Kraft, nach Leistung und nicht zuletzt nach einem starken Willen. Es ist sehr schweisstreibend, pulserhöhend und es strapaziert den ganzen Kreislauf: Die Muskeln, die Haut, das Herz, die Lunge und auch den Geist (der ist genauso dauernd 'auf Achse'), alle, buchstäblich alle Funktionen des menschlichen Körpers.

Zudem spielt sich Velofahren im Freien ab. Passanstiege von 1000 Höhenmetern bei 40 Grad in Nordlaos (grenzwertig!) oder stundenlanges 'plügen' durch strömenden Regen bei gefühlten 3 Grad und starkem Gegenwind unter einer 50 m über der absolut trostlosen Moorlandschaft von Nordschottland hängenden Wolkendecke  (wo kommt die nächste Badewanne?), aber auch tropische Platzregen in Serie bei 35 Grad (jauchzen vor Freude!) in der Karibik sind das selbstverständliche Umfeld grosser Veloreisen.

Nach mehreren grossen Touren ist das Velo zu einem grossen und liebgewordenen Freund geworden. Wobei es meine Frau, meine Kinder und meine vielen Freunde natürlich nicht verdrängen kann.