6. Etappe: Ab Mo, 15.5.2023 - Fr, 9.6.2023, 433 km.
Ab Beginn der Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht samt Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.
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Fr, 9.6.2023, Bauma/Wetzikon, 26km. Mosnang, Mühlrüti, Hulftegg, ChliHörnli, Sternsberg, Tüfenbach, Bauma/ Wetzikon. Wetter: Schön, 26°. Unterkunft: zu Hause.
Sehr hügelige Landschaft durch bekanntes Gelände. In Bauma nahm ich den Bus, dann diese Strecke bin ich schon hunderte Male gewandert. Damit habe ich die 6. Etappe meiner Wanderung mit 433km beendet.
Do, 8.6.2023, Mosnang, wandern 27km, Bus 3km. Urnäsch, Schönengrund, StPeterszell, Brunadern, Schwanden, Dietfurt, Bütschwil, mit Bus nach Mosnang. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: Hotel KroneLodge, sFr 125.—.
Es war eine lange und sehr hügelige Wanderung. Da ich nach Mosnang wollte führte mich mein Weg nördlich der Wasserfluh über die Hügelkette. Natürlich, die 3Km Bus waren ja fast schon lächerlich, aber ich war ziemlich am Anschlag und stieg somit trotzdem ein. Das Hotel ist, wie ich das nenne, ein AutomatenHotel. Aber, wenn man den Dreh einmal erlickt hat funktioniert die Sache ganz gut und das dazugehörige Restaurant ist Extraklasse.
Morgen komme ich wieder nach Wetzikon. Ab Bauma vielleicht mit dem Bus.
Mi, 7.6.2023, Urnäsch, wandern 23km, Zug 5km. Staubern, Alp Soll, Ruhsitz, Brüllisau, Weissbad, Appenzell, Gonten, Zug nach Urnäsch. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Krone, sFr 123.—.
Welch schöner Tag. Er fing mit dem Steilabstieg zur Alp Soll zwar streng an, aber oben rüber zum Ruhsitz wurde es dann richtig genussvoll und auch bis hinunter nach Weissbad durfte ich auf schönen Wegen wandern. Bis nach Appenzell blieb ich dann immer neben der Sitter. In Appenzell stattete ich dem ehemaligen Haus von Mamma einen Besuch ab. Und dann kam ich nach Gonten und wollte natürlich im Hotel Bären übernachten (aufgrund der nostalgischen Erinnerungen an Mamma). Der Bären ist allerdings schlicht nirgends erwähnt, nicht auf Booking, nicht auf Google und auch nicht auf GoogleMaps. Trotzdem ich keine Chance hatte nach Urnäsch zu kommen reservierte ich dort ein Zimmer. Der Bären in Gonten ist aber nach wie vor eine absolut erste Adresse. Ich meldete die NichtExistenz des Hotels der Direktion und nahm den Zug nach Urnäsch. Ich wäre lieber im Bären geblieben.
Di, 6.6.2023, Staubern, wandern 26km. Balzers, Triesen, Haag, Salez, Frümsen, per Luftseilbahn nach Staubern. Wetter: Schön, 23°. Unterkunft: BergGasthof Staubern 160.—
Das Rheintal zu durchwandern ist natürlich eintönig. Den ewigen Rhein hatte ich gestern schon, neu und schön war heute aber die ewige Sicht auf den Alpstein. Als ich als nächstes Ziel Gais auf Koomot eingab führte mich das Navi nicht über den Stoss, sondern über den Kasten. Das mache ich nicht. Nach Stunden wandern, immer den Hohen Kasten und die Staubern im Blickfeld fasste ich einen Entschluss. Ich googelte, dass die StaubernBahn in Betrieb ist und telefonisch konnte ich ein Zimmer im BergGasthof reservieren. Dass ich dabei etwas mogle ist mir natürlich bewusst. Allerdings wunderte ich mich schon über den Preis eines einfachen Zimmers mit Etagen Duche-und Toilette. Ausserdem kostet eine Minute duschen zusätzliche 5.—.
Mo, 5.6.2023, Balzers, 34km. Chur, Haldenstein, Zizers, Landquart, BadRagaz, Mäls, Balzers. Wetter: Schön, abends gewittrig, 22°. Unterkunft: Hotel HofBalzers, sFr 145.—.
Ein langer, schöner, immer dem Rhein entlang führender Weg, nicht sehr abwechslungsreich aber zumindest ziemlich schnell. Ich wollte eigentlich über den Luzisteig, aber ich merkte erst viel zu spät, dass mich das Navi nicht darüber führte und so blieb ich dem Rhein treu.
So, 4.6.2023, Chur, 15km. Parpan, Churwalden, Passugg, Chur. Wetter: Bedeckt, leichter Regen, 20°. Unterkunft: Hotel Post, sFr 122.—.
Schöne und einfache Wanderung mit zwei Steilabstiegen. Über Passugg kam ich an einem Wasserfall vorbei, dessen Rückwand komplett braun mineralisiert war. In Chur musste ich feststellen, dass erst in Maienfeld das nächste Hotel existierte und soweit reichte es nicht mehr. Ich machte mir also einen gemütlichen Nachmittag im ausgestorbenen Chur (Sonntag).
Sa, 3.6.2023, Parpan, wandern 23km, Bus 9km. Wiesen, Schmitten, Alvaneu, Surava wandern, Tiefenkastel, Lantsch Bus, Lenzerheide, Valbella, Parpan wandern. Wetter: Schön, abends etwas Regen, 20°. Unterkunft: Hotel GrischaLodge, sFr 120.—.
Missmutig bezahlte ich die überhöhte HotelRechnung und machte mich auf den Weg nach Surava, praktisch alles auf wunderbaren Wanderwegen. Nur einmal machte ich einen Verhauer und musste wieder weit zurück, um den Weg zu finden. Ab Surava gab’s keine offenen Wanderwege mehr. Wegen dem FelsSturz von Brienz, gleich darüber, sind alle Wanderwege grossräumig gesperrt, incl. dem Weg weit über dem rutschigen Hang und auch der Weg auf der andern Seite der Albula, auf dem Gegenhang also. Hinauf nach der Lenzerheide zu gelangen war ausschliesslich über die AutoStrasse möglich. Und das ersparte ich mir. Per Bus fuhr ich nach Lantsch und von dort wanderte ich weiter zur Lenzerheide.
Schon weit unten fiel mir der gewaltige Motorenlärm auf. Auf der Lenzerheide entlang dem Heidsee und über das Hallenbad zurück fand das 3-tägige LenzerheideMotorClassics statt. Ein verrücktes Autorennen. Ein RiesenEvent mit hunderten alten, halbalten und sehr alten Renn- und PseudoRennAutos. Ein Spektakel der Sonderklasse. Der Lärm und der Gestank entsprachen allerdings kaum dem Anspruch eines Kurortes. Aber ich fand das alles sympathisch und konnte mich an den vielen, vielen wunderbaren alten Autos kaum sattsehen. Mit etwas Verspätung gelangte ich dann nach Parpan.
Fr. 2.6.2023, Wiesen, 23km wandern, 13 km mit Bus. FlüelaPass, Tschuggen, Davos, Frauenkirch, Wiesen. Wetter: Schön, 17°. Unterkunft: Hotel Bellevue, sFr 220.—!!
Tagwacht bei schönstem Wetter. Bis hinunter zum Tschuggen ging ich auf der Strasse, denn bis hinunter auf 2000müM sind die Wege wegen tiefem, nassem Schnee unpassierbar. Danach auf schönsten Wanderwegen entlang dem FrüelaBach bis nach Davos. Nach Plan hätte ich hier übernachtet und wäre morgen über den StrelaPass nach Langwies weitergezogen. Mit 2350müM wäre ich allerdings 2-300HM durch den Schnee gepfaded. Unmöglich ohne Schneeschuhe.
Ich musste meine Pläne ändern. So wanderte ich weiter das LandwasserTal hinunter. Da die Zügenschlucht wegen Murgang komplett gesperrt war (schade) nahm ich ab Frauenkirch den Bus nach Wiesen. Auf der Karte von SchweizMobil ist das Hotel Bellevue eingezeichnet und mit 60 - 130.— bepreist. Ich fiel ja aus allen Wolken, als mir der Preis von 220.— offenbart wurde. Ein schönes Hotel, sicher, bis zum 3. Stock allerdings ohne Lift. Ich bin in weit über Tausend Hotels in der ganzen Welt abgestiegen und ich bin nie übers Ohr gehauen worden. Die Preise waren immer angemessen. Selbst im mondänen Oberengadin habe ich vergleichbaren Häusern die Hälfte bezahlt. Und dann kam ich nach Wiesen (Where the hell is Wiesen!?) und eben, hier wurde ich das erste Mal tüchtig übers Ohr gehauen. Ich hätte einfach weitergehen sollen. Aber das hätte mir vor dem Douchen in den Sinn kommen sollen.
1.6.2023, FlüelaPass, 18km. Scuol/Susch, Alp d‘Immez, FlüelaPass. Wetter: Bedeckt, 15°. Unterkunft: Hotel FlüelaPass, sFr 80.—.
Ich musste heute nicht pressieren und fuhr mit der Bahn nach Susch, wo ich um 9 Uhr losmarschierte. Zuerst über kleine Fahrstrassen, dann ganz offiziell auf der PassStrasse und danach auf dem bequemem Weg auf dem Talboden entlang der Susasca Richtung Alp d‘Immez. Knapp davor konnte ich meinen Fussweg hinauf zur PassStrasse erkennen und konnte nur noch umkehren. Ich komme nicht durch die Schneefelder. Ich wanderte also zurück zu einem gesperrten Weg. Die Sperrung überwand ich und wanderte hoch zur PassStrasse. Danach blieb ich auf der AutoStrasse, denn weiter oben gab‘s neben dieser kein Durchkommen mehr. Der Schnee war allgegenwärtig. Ich bin ja nur froh, dass ich den ScalettaPass schon gar nicht versucht habe, der liegt noch 200 m höher. Im Hotel auf der Passhöhe war ich der einzige Gast.
31.5.2023, Scuol2. Ruhetag. Wetter: Wechselnd bewölkt, 22°.
Etwas nachschlafen, seit gestern abend 3 Mal Bad und Sauna im fast leeren Bogn Engadina und etwas nachessen, was braucht man mehr für einen Ruhetag. Morgen gehts auf den Flüelapass.
30.3.2023, Susch/Scuol, 19km. Cinous-chel, Brail, Zernez, Susch. Wetter: Wechselnd bewölkt, 20°. Unterkunft: Hotel Astras, sFr 125.— (incl. BadeEintritt).
Wunderbare, etwas kürzere Wanderung auf wiederum einfachem Gelände. Vor allem, die Strecke bis Zernez war sehr schön. In Susch konnte ich geradewegs in den Zug nach Scuol steigen. Wie meistens schaue ich auf Booking, welche Hotels freie Zimmer haben, denn diese sind auch offen, gehe da vorbei und zahle meist 30% weniger. Im Astras ein so schönes Zimmer incl. direktem unlimitiertem BadZugang für 125.— zu erhalten ist aber geradezu einmalig. Morgen bleibe ich für einen Ruhetag hier.
Mo, 29.5.2023, Cinous-chel, 23km. Celerina, Samaden, Bever, LaPunt, Madulain, Zuoz, S‘chanf, Cinous-chel. Wetter: Wechselnd bewölkt, 15°. Unterkunft: Hotel Veduta, sFr 100.—.
Natürlich, das Engadin ist ellenlang und ein praktisch flacher ‚Wackel‘. Sehr interessant ist allerdings die sehr gut dokumentierte Geschichte des Inn. Früher floss der Fluss irgendwo durch und machte die ganze Ebene zwischen Celerina und LaPunt landwirtschaftlich nicht nutzbar. Dann wurden Inn und Flaz (kommt vom Berninagebiet) mit immer höheren Dämmen begradigt. Trotzdem, diese brachen immer wieder und die Überschwemmungen nahmen wieder Ausmasse an wie vorher.
Ab 2003 wurden die Flüsse wieder komplett naturisiert. Es wurden bis hinunter nach LaPunt grosse Auengebiete geschaffen und sehr grosse Flächen zu Überschwemmungsgebieten gestaltet (da können sehr grosse Wassermassen ‚zwischengelagert‘ werden, wie das Überschwemmungsgebiet des Wildbaches zwischen Hinwil und Wetzikon, nur viel grösser). Und die ganze Geschichte ist immer wieder mit Tafeln bestens dokumentiert. Sehr aufschlussreich und sehr eindrücklich.
Morgen will ich ja nach Susch. Da es dort allerdings kein Hotel hat fahre ich nach Scuol und mache dort einen Ruhetag.
So, 28.5.2023, Cellerina, 23km. Maloja, SilsMaria, Silvaplana, Chamfer, StMoritz, Celerina. Wetter: Bedeckt, Gewitter, 15°. Unterkunft: Hotel Saluver, sFr135.—.
Der MalojaWind begleitete mich während Stunden und beflügelte insbesondere etwa 20 KiteSurfer auf dem SilvaplanerSee. Die Dörfer sind ausgestorben, Restaurants sind keine offen — ausser einem mitten in der Pampa. Und ausgerechnet dort wurde ich von einem Gewitter überrascht — unter einem Sonnenschirm. Das Hotel, ganz am Schluss des Dorfes war tatsächlich offen und das Restaurant ausgezeichnet.
Mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich den ScalettaPass nicht überqueren werde. Es hat zu viel Schnee auf Höhen über 2200müM. Ausserdem ist das Gasthaus Dürrboden geschlossen. Ich werde als Alternative über den Flüela wandern.
Sa, 27.5.2023, Maloja, 21km. Soglio, hoch über Bondo, Stampa, Vicosoprano, Casacchia, Maloja. Wetter: Schön, 18°. Unterkunft: Hotel Lunghin, sFr 140.— incl. Halbpension.
Ich entschied mich für den Weg durchs Tal und gegen den Höhenweg. Und ich glaube, die Wahl war gut. Der Weg hinunter nach Stampa war geradezu sensationell, die Sicht auf das bergsturzversehrte Bondo sehr aufschlussreich (Wegen Bäumen kein Foto) und die Wanderung durch das Tal geradezu geruhsam. Alles andere als geruhsam waren dann allerdings die letzten 500HM auf den MalojaPass auf den alten Wegen.
Im Oberengadin rechnete ich mit wesentlich höheren Hotelpreisen — und wurde überrascht. Mein sehr modernes Hotel verlangt 140.— incl. Halbpension, incl Getränken und natürlich incl. Morgenessen. Und das über Pfingsten.
Die nächsten Tage wandere ich also ohne Steigungen das Engadin hinunter, durch das schönste Hochtal der Welt. ich freue mich darauf. Probleme mit dem Knie? Was ist das?
Irgendwann unter dem Tage braust der MalojaWind über die Seen, jetzt werde ich Zeuge eines andern Phänomens, der MalojaSchlange: Aus dem Bergell strömen abends kontinuierlich grosse Nebelschwaden ins Engadin, eben wie eine Schlange. Über dem See löst sich der Nebel auf.
Freitag, 26.5.2023, Soglio, wandern 14km. Splügen, Thusis, Albula, St. Moritz, Maloja, Chiavenna mit ÖV. Chiavenna, Santa Croce, Castasegna (CH), Soglio, zu Fuss. Wetter: Schön, 22°. Unterkunft, Hotel StüaGrande, sFr 130.—.
Ich fuhr also per Bus nach Thusis, dann per RHB durch den Albula nach St. Moritz und per Bus über Maloja nach Chiavenna. Etwa zwei Stationen vor Chiavenna Stazione stieg ich aus und machte mich auf den Weg nach Soglio, dem schönen Ort hoch über dem Bergell auf etwa 1100müM. Direkt vor mir auf der andern Talseite sah ich die schönsten Berge des Bergells, die ScioraGruppe, der Piz Cengalo (Bergsturz nach Bondo) und natürlich der bestbekannte Kletterberg, der Piz Badile (in diesen Klettersphären habe ich mich allerdings nie bewegt). Da ich ohnehin kaum etwas esse schlucke ich jeden Abend 3-4gr Salz gegen die Krämpfe und heute Abend eine Gerstensuppe. Die schaffe ich wenigstens, wahrscheinlich zumindest.
Do, 25.5.2022, Splügen, wandern bis Cabbiolo, 24km, Bus bis Splügen, 43km. Wetter: Morgen Regen, mittags Aufhellungen, 20°. Unterkunft: Hotel Bodenhaus, sFr 120.—.
Problemlos wanderte ich das iMisox hinauf auf meist guten Wegen. Aber eben, manchmal geht alles schief. Den Pass vom Misox nach Chiavenna über den Forcola auf etwa 2200müM, den getraute ich mir nach meiner Knieblockade nicht mehr. Das wären nochmal fast 2x2000 HM gewesen und das im mittlerweile bekannten AlpensüdseitenGranit. Ausserdem ist der Pass kaum mehr benutzt und ich musste mit viel Schnee rechnen. (Der ScalettaPass lässt im Vorfeld schon mal grüssen). Ich fuhr also über den San Bernhardino, resp untendurch nach Splügen. Danach wollte ich, wieder mit dem Bus über den Splügenpass nach Chiavenna. Aber eben, der Splügenpass ist zwar offen, Postautos fahren aber erst in zwei Wochen. Statt in 30 Minuten fahre ich morgen also in gut 4 Stunden nach Ghiavenna. Aber deswegen lasse ich mir meine Tour nicht stehlen und noch ein drittes Mal über den Splügen laufe ich nicht.
Mi, 24.5.2023, Arbedo, 22km. Gordola, entlang Ticino, Belinzona, Arbedo. Wetter: Bedeckt, Regen, 18°. Unterkunft: Hotel Liberty, sFr 93.—.
Ich war natürlich gespannt, wie ich heute morgen anlaufen werde mit der Stützkonstruktion für mein Knie. Dabei ist heute ein ganz anderer Tag als vor meiner Knieblockade. Die Route war platscheben und somit keine wirkliche Referenz. Kurz: Ich kam ohne jegliche Schmerzen nach Arbedo. Langweilig und sehr nass zwar, aber problemlos. Mein Hotel ist ein SelfCheckIn-Hotel und ich hatten natürlich wieder einige Mühe damit. Aber dank der gütigen Hilfe einer Zimmerdame schaffte ich den Eintritt. Ich war sehr nass. Richtig aufgeregt hat mich allerdings, dass der RegenÜberzug über meinen Rucksack undicht war. Meine vermeintlich trockene ‚ZivilKleider‘ waren nur noch zum Teil trocken. Im Gebäude des Hotels hatte es eine Pizzeria. Sehr komfortabel.
Di, 23.5.2023, Gordola. Unterkunft: Hotel Rotondo, sFr 120.—.
Für 4 Tage vermied ich jede Anstrengung meines Knies, dh ich lag fast ausschliesslich im Bett oder auf dem Sofa. Ich hatte wohl eine PatellaSehnenEntzündung. Dies natürlich aufgrund der offensichtlichen Überbelastungen der letzten Tage. Nach der 3. Nacht brauchte ich keine Tablette mehr und entschied, ab morgen wieder weiterzuwandern. Dies auch, weil die nächsten zweit Tage aus reinen Flachstrecken bestehen. Vorsichtshalber kaufte ich noch eine PatellaStütze um das Knie etwas zu stabilisieren. Auf die normale RekonvaleszenzDauer von 8-10 Wochen Inaktivität mochte ich nicht warten. So fuhr ich also zurück nach Gordola.
Sa, 20.5.2023, Wetzikon. Heimfahrt mit dem Zug.
Mitten in der Nacht schreckte ich auf und hätte schreien können. Mein rechtes Knie war blockiert begleitet von heftigen Stichschmerzen. Ich brauchte sicher 15 Minuten um mich aufrichten zu können und die paar Schritte ins Badezimmer zu bewerkstelligen. Dort schluckte ich ein Ponstan, eine schmerz– und entzündungshemmende Tablette. Nach einer halben Stunde verschwand der Schmerz und ich konnte durchschlafen. Am Morgen humpelte ich zum Morgenessen im Hotel. Es stand ausser Frage: Ich musste die Wanderung ab- oder zumindest unterbrechen. Ich nahm nochmals eine Tablette um die Zugsreise nach Hause möglichst beschwerdefrei durchzustehen. Daheim unterwarf ich mich gerne der Pflege meiner Frau Katharina. Im Laude des Tages konnte ich wieder problemlos gehen bis in der Mitte der nächsten Nacht die Wirkung des Medikamentes nachliess. Die Schmerzen kehrten in voller Stärke zurück. Dies zeigte mir endgültig, dass ich für einige Tage flachliegen werde. Die steilen, sehr langen und sehr anstrengenden Abstiege über die Tessiner Höhenzüge der letzten Tage waren ganz offensichtlich eine zu grosse Belastung.
Fr, 19.5.2023, Gordola, 20km. Locanda(Aurigeno), PonteBrolla, Locarno, Gordola. Wetter: Bedeckt, abends Regen, 12°. Unterkunft: Hotel Rotonda, sFr 100.—.
Da es im VerzascaTal auf meiner Route keine Unterkunft gab, aber auch weil ich mir nach dem gestrigen Schinder bei der heutigen Nässe nicht nocheinmal gegen 2000HM zutraute wanderte ich entlang der Maggia nach PonteBrolla. Der Weg ist jedoch alles andere als ein Flachweg es ist ein ständiges Auf und Ab in sehr felsigem Gelände. In einem Cafee vergass ich meine Stöcke und fuhr ab dem Bahnhof Locarno mit einem Taxi zurück. Das war alleweil billiger, als neue Stöcke zu kaufen, wenn ich denn überhaupt einen Laden gefunden hätte. Und ohne Stöcke wäre ich in diesem Gelände mittlerweile verloren.
Im Restaurant des Hotels vollführte ein Koch auf einem riesigen Kochfeld eine RiesenKochSchau. Da flogen laufend scharfe Messer, spitze Gabeln, rohe Eier, Pfeffer und Salz durch die Luft und um den Koch herum; kurz es war ein Vergnügen, dem Mann zuzuschauen.
Do, 18.5.2023, Aurigeno, ca 8km mit Auto, 19km wandern. Zott, Vergeletto, Gresso, Passo della Bassa, passo della Maggia(1972müM), Passo della Garina, Aurigeno, Hotel, Locanda. Wetter: Bewölkt, 13°. Unterkunft: Locanda Villa Epoca, sFr 100.—.
Gestern bin ich zu meiner Unterkunft weit ins Tal hinein gelaufen. Heute nun anerbot sich die Dame des Hauses, mich mit dem Auto zurück und etwas hinauf nach Gresso zu fahren. Von dort wanderte ich folgsam meinem Komot Programm bis ich mich hoffnungslos in eine Wildnis verrannte. Ich musste alles zurück und folgte dann dem Wanderweg von SwissMobile. Weiter oben trafen sich die Systeme und ich war wieder beruhigt. Trotz meiner kleinen Abkürzung brauchte ich wieder 10 Stunden um endlich die avisierte Locanda zu erreichen. Vor allem, der 1600HM Abstieg auf zum Teil sehr schwierigen Wegen gaben mir zu schaffen und, ich bin überzeugt, auf all den mittlerweile vergandeten Alpwirtschaften kam nie eine Kuh hinauf, wahrscheinlich gab es überhaupt nur kletterfähige Geissen.
Mi, 17.5.2023, Zott/Vergeletto, 11km. Comologna, Crana, neben Gresso, Vergeletto, Zott. Wetter: Bewölkt 13°. Unterkunft: Hotel Locanda, sFr ca 60.—
Zehnstünder und mehr schaffe ich zwar noch immer, trotzdem versuche ich nicht mehr über 8 Stunden netto pro Tag zu kommen. Darum schaltete ich heute eine Zwischenetappe ein, denn, wie geplant ins Maggiatal schaffe ich nicht.
Ich wanderte auf der Strasse nach Crana und dann auf einem schönen Wanderweg über dem Ribofluss durch das östliche Seitental des OnsernoneTales nach Vergeletto und nochmals 2.5 km weiter nach Zott. Das war zwar weit weg von meiner Route, aber nur da gab es eine Unterkunft.
Di, 16.5.2023, Comologno, Taxi ca 22km, Wandern 21.5km. Domodossola - Crevoladossola - Agarina per Taxi, Wandern über Lago di Lareggio, Forcola di Lareggio (2200müM), Passo di Fontanalba, Bagni di Craveggia, Spruga nach Comologno. Wetter: Schön, bedeckt, 15°. Unterkunft: Hotel Camboni, sFr 125—.
Von Domodossola komme ich nie bis Spruga resp. nach Comologno im OnsernoneTal. Und eine Unterkunft dazwischen gibt es nirgends. Aus diesem Grunde bestellte ich ein Taxi, das mich nach Agarina, zuhinterst in ein Seitental führen sollte. Der Fahrer, geschätzte 85, getraute sich fast nicht in das enge Tal zu fahren und sobald der Asphalt aufhörte hielt er an und fuhr keinen Schritt mehr weiter.
Aufgrund des Zusatzweges machte ich mich auf einen 10-Stünder gefasst. Die grösste Erhebung war auf 2200müM weshalb ich lange Schneepassage hatte mit zT tiefem Schnee. Die anstrengendste Stecke war allerdings ein fast 1000m Steilabstieg durch einen Wald mit durchgehend 30cm Laub. Die darunter liegenden Tannenzapfen und rolligen Äste, die losen Steine und die Absätze sah ich nicht. Sehr anstrengend. Über die gesamte Wanderstrecke hatte ich keinen Empfang. Glücklicherweise funktionierte Komot offline. Nach 10 Stunden erreichte ich mein reserviertes Hotel, eine ziemlich eigensinnige Einrichtung, was mir allerdings gleich war, ich wollte nur noch schlafen.
Mo, 15.5.2023, Wetzikon, Macugnaga, Domodossola, mit Zug und Bus. Hotel Corona, sFr. 95.—.
Eigentlich wollte ich heute nach Macugnaga und morgen das Valle Anza bis nach Piedamulera wandern, eine Tagesstrecke, die ich am Ende der 4.Etappe nicht mehr absolviert hatte. Ich fuhr also mit dem Zug nach Domodossola und mit dem Bus nach Macugnaga, ein Ski- und Ferienort direkt unter dem ManteRosaMassiv. Vor zwei Jahren ergatterte ich das wohl letzte Zimmer (Sommerferien) und heute waren alle Hotels geschlossen. Also verzichtete ich auf das Valle Anza und fuhr notgedrungen mit dem Bus zurück nach Domodossola.