11. Etappe: Ab Di, 13.8. - Di, 3.9.2014, 343km
Ab Beginn der Reise erstelle ich jeden Tag einen Tagesbericht samt Fotos. Das Tagebuch beginnt zuunterst auf dieser Seite, der neueste Eintrag ist zuoberst.
Die Etappen folgen nicht der Geografie, sondern den Opportunitäten (Corona, Schnee usw).
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Di, 3.9.2024, Andermatt, wandern 17km, 7km Zug. GrimselPass, 5km Autostopp nach Gletsch, Furkapass (2429müM), Realp, Zug nach Andermatt/Wetzikon. Wetter: Schön/ bewölkt, 15-20°.
Heute bis Realp zu kommen war zu viel. Ich musste etwas abkürzen. So fast zu Spass hob ich auf dem Grimsel den Daumen und prompt hielt ein offener Porsche an. Und der deutsche Fahrer musste mir natürlich seine Fahrkünste und die Power seines Porsches beweisen. Ich habe Blut geschwitzt. In Gletsch stellte ich mir den Rhonegletscher vor 200 Jahren vor, der bis zur Kappelle des Dorfes reichte. Ab Gletsch (das einzige Grosshotel ist während zwei Jahren zwecks KomplettRenovation geschlossen) wanderte ich vielfach entlang der alten FurkaBergstrecke auf den FurkaPass und hinunter nach Realp. Die letzten Kilometer bis nach Andermatt, dem Ende der 11. und letzten Etappe nahm ich noch den Zug und fuhr dann noch ganz nach Hause.
Mo, 2.9.2024, GrimselPass (2163müM), 16km wandern, 5km ÖV. Innertkirchen, Bus bis Guttannen, Handegg, Gelmerbahn, Gelmersee, KunzenTännlein, Summerloch, GrimselPass. Unterkunft: Hotel Alpenrösli, sFr 95.—.
Heute fuhr ich mit dem Postauto nach Guttannen, wanderte zur Handegg und entschied mich spontan zu einem Umweg. Ich löste ein Billet zur grössten ChilbiAttraktion der Schweiz. Ich fuhr mir der GelmerBahn hoch zum GelmerStausee. Eine ehemalige Werksbahn mit einer Steigung von 106% aus dem Jahr 1926 (vor fast 100Jahren) ist heute eine der grössten Attraktionen der Schweiz. Ich war begeistert von der IngenieursKunst der damaligen Schweizer. Aber etwas mulmig wurde mir schon in der grössten Steigung. Danach musste ich wieder 200m absteigen und folgte dann dem bestens ausgebauten Fussweg auf des Grimselpass. Die letzten 2km konnte ich noch einem PferdeTransporter aufsteigen. Ich übernachtete wieder im gleichen Hotel wie vor vielen Jahren, als ich mit Katharina die Via Sbrinz durchwanderte.
So, 1.9.2024, Innertkirchen, wandern 19km, Bus 9km. Grindelwald, Birchisegg, Grosse Scheidegg (1962müM), SchwarzwaldAlp, Bus bis Hori, Innertkirchen. Wetter: Schön, 20-25°, abends Gewitter. Unterkunft: Hotel Hof und Post, sFr 109.—.
Einmal mehr fast Tausend Höhenmeter, aber einmal mehr bei schönstem Wetter und überhaupt bei besten Bedingungen. Auf der Schwarzwaldalp besuchte ich die noch vollständig funktionierende und in Betrieb stehende Sägerei mit einem überschlächtigen Wasserrad. Da ich es bis Innertkirchen nicht schaffen würde bestieg ich einen Bus bis Hori und beendete die Wanderung ab dort bis Innertkirchen. Das Dorf ist der einzige Ort, wo ich mit dem Velo und auf der Wanderung je zweimal durchgekommen bin. Das geht gar nicht anders. Entweder macht man die Susten- oder die Grimseltoute, ohne Innertkirchen geht nichts. Das heutige Hotel ist wohl auch dasjenige mit der lautesten Gartenwirtschaft der Schweiz, denn hier geben alle Spinner auf ihren Töffs oder ‚Sportwagen‘ noch so richtig Gas die Sustenrampe hinauf.
Sa, 31.8.2014, Grindelwald, Ruhetag. Wetter: Schön, 15-20°.
Ein Ruhetag bedeutet: Keinen Meter gehen und so fuhr ich mit der Gondelbahn bis auf den First. Die Bahn lädt per Roboter die kleinen Dreiräder mit dem man dann wieder runterfahren kann (wie Trottinets). Das Panorama ist phantastisch, vor allem das Schreckhorn, das ich einmal bestieg, präsentiert sich einmalig. First ist auch ein Paradies für ParaGliders, es gibt wohl Hunderte davon, Tausende von Touristen auf dem First und 10Tausende in Grindelwald. Am Morgen erlebte ich einen Corso von mindestens 50 dreirädigen Morgans. Eindrücklich und laut. Am Abend kam eine Gruppe von Appenzeller TrachtenMännern vorbei. Vorne dabei Frowin Neff, einer der besten AkkordeonVirtuosen überhaupt (Ländler). Leider würden sie nicht spielen ‚nur‘ singen. In einem grossen Zelt fand ein Oberländisches TreichlerFest statt.
Fr, 30.8.2024, Grindelwald, 18km. Mürren, mit ÖV nach WengenAlmend, Wengenalp, Kleine Scheidegg, Alpiglen, Brandegg, Grund, Grindelwald. Wetter: Schön, 15-20°. Unterkunft: Hotel Alte Post, sFr 300.—.
Von Mürren fährt doch tatsächlich eine Schmalspurbahn etwa 5km nach Norden und von dort eine grosse Seilbahn hinunter nach Lauterbrunnen. Dort nahm ich noch die Bahn nach WengenAlmend und startete meine Wanderung zur kleinen Scheidegg, immer die eindrückliche Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau zu meiner Rechten. Wie schon gestern nach Mürren hörte der Abstieg nach Grindelwald kaum mehr auf. Und dann ging‘s nach dem Grund doch tatsächlich nochmals 100HM hinauf zum Dorf. Das gebuchte Hotel ist keine Bombe, aber gebucht ist gebucht und morgen verbringe ich hier, nach sieben anspruchsvollen Wandertagen einen Ruhetag.
Do, 29.8.2024, Mürren, 21km. Griesalp, Bundstäg, Bürgli, SefinenFurgga (2611müM), Rostockhütte, SpielbodenAlp, Mürren. Wetter: Schön, abends Gewitter, 15-20°. Unterkunft: Hotel Jungfrau, sFr 150.—.
SefinenFurgga, das zweite Piece de Resistente, ich schaffte den Pass erstaunlich gut. Die ellenlange Wanderung nach Mürren, mit der phantastischen Kulisse zu meiner Rechten zwar, war dann aber wirklich endlos und so kam ich erst nach 18 Uhr dort an. Eigentlich wollte ich einen Ruhetag einschalten, aber morgen ist wieder einmal Freitag und das Hotel ausgebucht. So habe ich morgen für zwei Nächte in Grindelwald gebucht, sündhaft teuer, aber ich kann ja sowieso nichts mitnehmen.
Mi, 28.8.2024, Griesalp, wandern 16km, Autostop ~3km (WanderÄquivalent). Kandersteg, ÖschinenSee, Oberbärgli, Hohtürli (2727müM), Bundalp, Griesalp. Wetter: Schön, 15-20°. Unterkunft: Hotel Griesalp, sFr 137.—.
Ich bin eigentlich viel zu müde um noch zu schreiben. 1600 HM sind für mich nach meinem Herzinfarkt die absolute Grenze. Allerdings, der Abstieg vom Hohtürli war ein Erlebnis. So viele Treppen habe ich noch nie gesehen. Aber eben, auf der Bundalp nahm mich ein Auto mit bis nach der Griesalp, wo ich in einem herzigen Hüttlein, namens Bärli Unterkunft bezog. Ich konnte damit etwa eine Wanderstunde einsparen.
Di, 27.8.2024, Kandersteg, 19km. Adelboden, Bonderalp, Bunderchrinde (2383müM), Fiffalle, Kandersteg. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Victoria, sFr 165.—.
Heute war der Trainingstag für morgen. 1200 HM gut geschafft. Morgen werden es 1600 HM sein. Ich werde auch das schaffen. Der heutige Aufstieg war bis auf den obersten Teil moderat. Durch die geradezu extreme Geröllhalde, die an Steilheit schon fast nicht mehr zu überbieten war geriet ich jedoch an meine Grenzen. Der Abstieg war sehr lang, da eine grosser Felsriegel zu durchqueren war. In Kandersteg kaufte ich erstmals etwas Verpflegung und Getränke ein, denn morgen gedenke ich früh zu starten.
Mo, 26.8.2024, Adelboden, 16km. Lenk, Bühlberg, HahnenmoosPass (1950müM), Geilsbrüggli, Silleren, Adelboden. Wetter: Nebel, 10-15°. Unterkunft: Hotel Viktoria, sFr 163.—.
Heute begann der grosse PässeReigen. Während acht Tage überquere ich jeden Tag einen Pass zwischen 2000 und 2800 müM. Heute begann es noch ziemlich friedlich. Allerdings war es sehr kalt und der Nieselregen machte den Weg glitschig. Sehen konnte ich fast nichts und das GPS mäanderte derart in der Weltgeschichte herum, dass Koomot, mein Navi, den Geist aufgab. Ich fand auch so nach Adelboden
Am HahnenmossPass ist übrigens einer der grossen GebirgsSolarparks geplant und es scheint, als ob der tatsächlich gebaut wird.
So, 25.8.2024, Lenk, 18km. Zweisimmen, Blankenburg, St.Stefan, Lenk. Wetter: Trüb, 15°. Unterkunft: Hotel Kreuz, sFr 142.—.
Der angesagte Regen fiel nicht, dafür wurde es empfindlich kalt. Ich folgte fast ausschliesslich der Simme und war schon früh in der Lenk.
Sa, 24.8.2024, Zweisimmen, 24km. Bern, mit Zug nach Därstetten im Simmental, neben Weissenburg, neben Oberwil, neben Boltigen, Weissenbach, Zweisimmen. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel Post, sFr 160.—.
Diese Etappe war nicht vorgesehen, aber sie liegt zumindest noch in der geplanten Gegend. Die Wanderung war einfach, sie führte grösstenteils der Simme entlang.
Fr,23.8.2024, Bern, Ruhetag.
Morgen ist Samstag, Problemtag. Die meisten Hotels sind ausgebucht. So vor allem in Schwarzenburg und in Schwarzsee im Sensetal, meinen nächst geplanten Etappenzielen. So fahre ich morgen mit dem Zug in die Mitte des Simmentals und wandere hoch nach Zweisimmen, meinem nächsten regulären Etappenziel, wo ich ein Zimmer reservieren konnte. Ich ‚klemme’ damit einen Wandertag.
Die Berner Altstadt ist ein sehr verdientes Kulturerbe. Sie ist sehr gross und sehr schön und am Abend auch sehr belebt.
Do, 22.8.2024, Bern, 24km wandern , Zug ~5km. Burgdorf, Zug nach Lyssach, Hindelbank, Mattstetten, Urtenen, MoosSee, Moosseedorf, Worblaufen, Bern. Wetter: Schön, 25°. Unterkunft: Hotel Goldener Schlüssel, sFr 154.—.
Die Berg-und-Tal-Wanderung quer zu allen Flüssen im Einzugsgebiet der Aare ist gestern mit der Überquerung der Emme zu Ende gegangen. Die heutige Gegend war überwiegend flach und die letzte Stunde führte noch entlang der Aare bis ich nach einem steilen Aufstieg in die Berner Altstadt gelangte. In einem schönen und noch bezahlbarem Hotel mitten in der Altstadt verbringe ich zwei Nächte. Ich freue mich auf den Ruhetag.
Mi, 21.8.2024, Burgdorf, wandern 22km, Zug ~8km. Lotzwil, Neuhaus, Rüedisbach, Wynigen, Zug nach Burgdorf. Wetter: Schön, 20°. Unterkunft: Hotel Landhaus, sFr 145.—.
Heute musste ich etwas mogeln, Burgdorf war zu weit und auch morgen werde ich ein Stück weit den Zug nehmen nach Bern. Ansonsten war die Wanderung schon fast eine Kopie der vergangenen Tage.
Di, 20.8.2024, Lotzwil, 23km. Dagmersellen, Altishofen, Egersecken, Altbüron, Melchnau, Lotzwil. Wetter: Hochnebel, schön, 25°. Unterkunft: Hotel Gutenburg, sFr 100.—.
Es geht immer noch von einem Flusstal ins andere, allerdings sind die Übergänge nicht mehr so hoch. Ich hatte somit eine geruhsamere Wanderung.
Sa-Mo, 17.-19.8.2024, Wetzikon. Zug nach Dagmersellen, Unterkunft: Hotel Rössli, sFr 90.—.
Am Samstag wechselte ich die Pufferbaterie, das Ladekanbel sowie das Display und die Batterie des Handys. Mit meinem ungewollten Unterbruch entging ich auch 40mm Regen. Am Montagnachmittag fuhr ich zurück nach Dagmersellen.
Fr, 16.8.2024, Dagmersellen/Wetzikon, 24km. Menziken, Mullwil, Triengen, Winiken, DagmarsellerWald, Dagmersellen, Zug nach Wetzikon. Wetter: Schön, 28°.
Die Berg -und Talbahn ging weiter, erst in das Tal der Suhre und dann der Wigger. Jeden Nachmittag muss ich mein Handy mit meiner PufferBatterie nachladen. Aber es ging nicht mehr. Im Hotel versuchte ich normal nachzuladen. Auch das funktionierte nicht. Ein weiteres Kabel funktionierte ebenfalls nicht. Ohne Handy komme ich nur schwer weiter. Also fuhr ich nach Hause.
Do, 15.8.2024, Menziken, wandern 27km, öV 4km. Affoltern, Bickwil, über die Reuss, Merenschwand, Muri, Buttwil, Schongau, Aesch, Mosen, mit öV nach Menzikon. Wetter: Schön, 28°. Unterkunft: Hotel B-Smart, sFr 110.—.
Die Wanderungen gleichen sich. Ich quere alle Täler und akkumuliere jeden Tag erklecklich Höhenmeter. Auch heute wieder gelangte ich vom ReussTal in die SeenLandschaft des Hallwiler- und des BaldeggerSees. Das einzige freie Hotelzimmer erhielt ich in Menzikon, weshalb ich in einem grossen Umweg mit dem öV über Beinwil nach Menzikon gelangte. Wandernderweise waren das nur 4 Km.
Mi, 14.8.2024, Affoltern aA, 19km. Horgen, Sihlwald, SchnabelLücken, Türlersee, Aeugst aA, Affoltern. Wetter: Schön: 28°. Unterkunft: Hotel ???, sFr 87.—.
Trotzdem heute eine richtige Berg- und TalBahn herrschte, zuerst ging’s über den Horgerberg, dann hinunter nach Sihlwald, dann aber wieder steil hinauf über die AlbisKette hatte ich eine wunderschöne Wanderung, denn der grösste Teil war im Wald, von Schwitzen kaum die Rede, den prallen Sonnenschein hatte ich nur am Ende, aber schnell brauten sich Gewitter zusammen und verschonten mich vor zuviel Sonne. Die Gewitter zogen an mir vorbei und ich gelangte trockenen Fusses in das wohl einzige freie Zimmer in Affoltern. Erstaunlich.
Di, 13.8.2024, Horgen, 20km. Wetzikon, Pfäffikon SZ (Zug), Wollerau, Richterswil, Wädenswil, Au, Horgen. Wetter: Schön, 33°. Unterkunft: Hotel Schwan, sFr 154.—.
Letztes Jahr beendete ich meine 8. Etappe in Pfäffikon SZ und fuhr somit dorthin. Die Wanderung führte grösstenteils entlang dem SeeUferWeg. Meist unter praller Sonne bei 33°. Es war nicht gerade angenehm, aber ich schaffte es.